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Familien Familien: Eltern greifen für Kinder immer tiefer in die Tasche

Von Esteban Engel 07.08.2007, 13:10
Eine junge Frau geht an einem Schaufenster eines Bekleidungsgeschäftes vorbei. (Foto: dpa)
Eine junge Frau geht an einem Schaufenster eines Bekleidungsgeschäftes vorbei. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Berlin/dpa. - Das geht aus der Kids-Verbraucheranalyse 2007 hervor,die der Egmont Ehapa Verlag («Micky Maus») am Dienstag in Berlinvorstellte. Kinder ernähren sich dafür gesünder und geben von ihremTaschengeld von durchschnittlich 22,11 Euro im Monat weniger fürSüßigkeiten und Cola aus.

Mit Geldgeschenken, Sparguthaben und dem Taschengeld verfügen die6- bis 13-Jährigen in Deutschland heute über ein Finanzpolster voninsgesamt 5,76 Milliarden Euro. Allein eine Milliarde Euro werden zumGeburtstag, zu Weihnachten oder zu Ostern an Kinder als Bargeldverschenkt. Für die Analyse wurden von Mitte Februar bis Anfang April1588 Kinder und ihre Eltern zum Medien- und Konsumverhalten befragt.

Allein das Handy kostet jeden Monat im Schnitt 26 Euro, was sichauf 312 Euro im Jahr addiert. Das sind 15 Euro mehr als vor zweiJahren. Schon mehr als zwei Millionen Kinder sind heute mobilerreichbar. «Die Kinder haben so viel Geld und so viel Freiräume, wienoch nie», fasste Ralf Bauer, Leiter der Markt- und Medienforschungbei Egmont Ehapa ein Ergebnis der Studie zusammen.

Auch die Kleidung schlägt im Familienetat immer stärker zubuche.Mit 320 Euro haben Eltern im vergangenen Jahr fünf Euro mehr als 2005ausgegeben. Dabei wünschen sich der Studie zufolge die Kinder vorallem Markenware. Eltern seien oft bereit, den Wünschen ihrer Kindernachzugeben, die über den Besitz vermeintlich exklusiver Produkteihre eigene Persönlichkeit ausdrücken wollten. Vor allem Sportschuhe,Taschen und Rucksäcke sind gefragte Statussymbole. Mädchen bezahlenallerdings ihre Kleider öfter aus eigener Tasche als Jungen.

Kinder entscheiden sich auch immer früher für den Kauf bestimmterProdukte. So benutzen fast zwei Drittel eine eigene Zahnpasta, rund60 Prozent ein persönliches Shampoo und knapp die Hälfte ein Duschgelfür den Eigenverbrauch. «Kinder sind bei Alltagswaren Kaufberaterihrer Eltern», sagte Bauer.

Bewusster gingen Kinder und Eltern auch mit den Themen Ernährungund Bewegung um. Noch zu Beginn des Jahrtausends gab fast die Hälfteder Kinder an, mehrmals in der Woche Bonbons, Kaugummi oderSchokolade zu naschen. Mittlerweile sind es 40 Prozent. Auch beiGetränken ziehen die Kinder immer öfter Mineralwasser einer süßenLimo oder Cola vor.

Zum Alltag von rund 3,3 Millionen Kindern in Deutschland zähltmittlerweile auch das Internet. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) gehtregelmäßig ins Netz. Zeitschriften werden von 68 Prozent gelesen.Spitzenreiter unter den 3,9 Millionen jungen Lesern der befragtenAltersgruppe sind das «Mick Maus»-Magazin (11,8 Prozent), «DisneysLustiges Taschenbuch» (5,9), «Wendy» (5,8) und «Geolino» (5,5).

Zwar haben Spielkonsolen und PCs auch Deutschlands Kinderzimmererobert. Doch weit mehr als die 6- bis 9-Jährigen haben nochtraditionelles Spielzeug wie Puzzlespiele, Plüsch- und Stofftiere,Spielkästen und Puppen im Schrank. Geräte wie der Gameboy (38Prozent) sowie Spiele auf PC (23) und Konsole (24) werden aber auchimmer beliebter.

«Es ist unglaublich, mit welcher Selbstverständlichkeit KinderMedien parallel nutzen», sagte Verlagsgeschäftsleiter Ingo Höhn.«Mehr Zeitschriften, mehr Handy, mehr Games.» Kinder hätten ihreStellung als emanzipierte Konsumenten weiter verstärkt und könntenihre Wünsche gegenüber den Eltern meist durchsetzen.