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Ernährung Ernährung: Döner machen nicht nur schöner

Von Florian Oertel 20.12.2005, 11:30

Berlin/dpa. - Allerdings steht ebenso fest: Wer über einen längeren Zeitraum große Mengen an Fastfood zu sich nimmt, kann davon krank werden. Heißt das, Burger und Co. sind tabu? Das heißt es nicht - es kommt darauf an, wie sie genossen werden. Zudem ist Fastfood nicht gleich Fastfood.

«Krank werden» durch zu viel Fastfood, das heißt zunächst einmal, mehr und mehr Pfunde auf die Waage zu bringen. «Damit verbunden ist die Gefahr, frühzeitig Diabetes und andere Krankheiten zu bekommen», sagt Thomas Isenberg, Leiter der Abteilung Ernährung und Gesundheit beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) in Berlin. Besonders gefährdet ist dabei, wer auch bei den Hauptmahlzeiten nicht auf vollwertiges Essen achtet und obendrein auf Sport verzichtet.

Experten wie Laura Groche von der Verbraucher Initiative in Berlin geben dennoch zumindest teilweise Entwarnung: Currywurst-Fans müssen sich nicht im kompletten Verzicht üben - das «Wie» zählt. «Solche Zwischenmahlzeiten sind im Prinzip ok, weil sie dafür sorgen, dass man nicht in ein Hungerloch fällt.» Sie müssen aber tatsächlich als Zwischen- und auf keinen Fall als Hauptmahlzeiten gegessen werden.

Am Nachmittag in der Stadt eine Portion Pommes oder ein Brötchen mit Backfisch, dann allerdings zu Hause ein vollwertiges Abendbrot zum Beispiel mit magerer Wurst und dazu reichlich Gemüse oder Salat - das ist aus Expertensicht in Ordnung. «Man muss den Ausgleich suchen», sagt Christiane Einig vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam.

Laura Groche erklärt den Sachverhalt mit einer Rechnung weiter: «Ein 15 bis 19 Jahres altes Mädchen sollte pro Tag 2500 Kilokalorien (kcal) zu sich nehmen, ein Junge etwa 3100.» Mit Kilokalorien wird der Nährwert von Lebensmitteln bezeichnet. Von diesen Mengen sollten höchstens 10 Prozent auf Zwischenmahlzeiten entfallen, also etwa 250 kcal. «Das ist ungefähr ein Hamburger oder eine kleine Portion Pommes mit Ketschup oder ein Drittel einer Pizza aus der Tiefkühltruhe.»

Neben dem «Wie» ist das «Was» wichtig: Es ist alles andere als egal, was für eine Art von Fastfood in der Tüte oder auf dem Teller landet. Dabei machen manchmal Kleinigkeiten viel aus - etwa die Wahl zwischen Ketschup oder Mayonnaise: «Eine kleine Portion Pommes mit Mayo hat fast 400 kcal», sagt Groche - mit Ketschup sind es gut 150 weniger. Und ein «nackter» Bismarck-Hering auf dem Brötchen fällt deutlich weniger ins Gewicht als ein panierter Fisch.

«Eine asiatische Nudelpfanne mit Gemüse enthält Vitamine», erklärt Laura Groche. Gleiches gilt für eine Pizza mit Gemüse. Von Pommes lässt sich das nicht behaupten, während es wiederum für das nebenbei getrunkene 0,2-Liter-Glas Orangensaft durchaus gilt. Der Nährwert des Glases «O-Saft» beträgt allerdings stolze 200 kcal. Wer einen gleich großen Becher Cola trinkt, bekommt keine Vitamine ab und nimmt 80 kcal zu sich, die «Light»-Variante hat lediglich 24 kcal. Das Problem dabei: In vielen Schnellrestaurants sind die Softdrink-Becher vor allem bei den beliebten Menüs einen halben Liter groß.

Ein Sonderfall ist Döner Kebab, der neben mehr oder minder magerem Fleisch auch frisches Gemüse enthält. «Das ist eine einigermaßen gute Kombination», sagt Ernährungsforscherin Christiane Einig. «Man sollte aber auf die Soße achten.» Sie sei manchmal mit Mayonnaise zubereitet. Zudem ist ein Durchschnittsdöner kein Snack, weil er zwischen 600 und 700 Kilokalorien hat. Wer sich also am Nachmittag eine der gefüllten Teigtaschen genehmigt hat, kann gut auf das Abendessen verzichten.

Und ganz egal, ob Döner, Burger oder Pizza: Was Fastfood heißt, muss nicht «fast», also «schnell», herunter geschlungen werden. «Wer langsamer isst, nimmt weniger zu sich, bis das Sättigungsgefühl eintritt», erklärt Thomas Isenberg von der Verbraucherzentrale. Bis dieses Gefühl eintritt, dauert es laut Christiane Einig vom ersten Bissen an etwa 20 Minuten. Bis dahin ist womöglich schon der zweite Burger verputzt. Und besonders tückisch ist: Schnell Gegessenes wird oft ebenso schnell wieder vergessen. Daher wird wenig später erneut zugelangt, obwohl der «Kalorienzeiger» längst im roten Bereich ist.