Doppelt wirkt besser: Mascara mit zwei Bürstchen
Bielefeld/dpa. - Nichts macht einen Augenaufschlag verführerischer als lange, dunkle Wimpern. Da solch ein Bambi-Look jedoch nicht jeder Frau von Natur aus vergönnt ist, müssen sich die meisten mit Mascara behelfen.
Die sorgt je nach Form des Bürstchens entweder für mehr Volumen oder für längere Wimpern. Künftig ist angeblich beides möglich: Zwei unterschiedliche Bürstchen erzielen - laut Hersteller - die doppelte Wirkung.
«Mascaras mit zwei Bürstchen sind mehr als nur ein Marketing-Gag», sagt Britta John vom Parfümerieverbund Beauty Alliance in Bielefeld. «Unterschiedliche Bürsten können durchaus verschiedene Effekte erzielen - oder sich gegenseitig ergänzen.»
Wichtig ist dabei, dass die Form des Bürstchens auf den jeweiligen Effekt abgestimmt ist. «Je größer der Abstand der Härchen, desto mehr Farbe wird aufgetragen», erklärt Visagistin Stefanie Köhn aus Wetzlar. Eine vergleichsweise große, runde Bürste sorgt somit für dichte, dunkle Wimpern und einen schönen Schwung. «Ein feiner Kamm hingegen trennt die Wimpern voneinander und bringt Farbe bis in die Spitzen hinein.»
Doch es genügt nicht unbedingt, ein und dieselbe Wimperntusche einmal mit Bürstchen und dann noch einmal mit einem Kamm aufzutragen, sagt der Visagist Horst Kirchberger aus München. Denn auch die Textur einer Mascara ist unterschiedlich: Je nach Zusammensetzung wirkt sie entweder volumengebend oder verlängernd. «Ist die Mascara von der Konsistenz her nicht perfekt auf die Bürste abgestimmt, kann kein gutes Ergebnis erzielt werden», bestätigt seine Berufskollegin Jeanette Schwericke aus Berlin.
Zwei Applikatoren, die einfach in die selbe Tube gesteckt werden, nutzen also nichts. Wirklich sinnvoll sind nur Produkte, die zwei unterschiedliche Bürsten mit der jeweils passenden Mascara in einem Fläschen zur Verfügung stellen.
Für Profi-Visagisten ist diese Erkenntnis alles andere als neu: Um gleichzeitig Volumen und Länge zu zaubern, haben sie schon immer mehrere verschiedene Mascaras nacheinander verwendet. Der Vorteil der neuen Produkte liegt somit allenfalls darin, im Schminktäschchen ein wenig Platz zu sparen, weil statt zwei verschiedenen nur noch eine Wimperntusche verstaut werden muss.
Doch ob man nun zu einem Fläschen oder zu mehreren greift: Wichtig ist, sich beim Schminken Zeit zu lassen und zwischen dem ersten und dem zweiten Tuschen eine kurze Pause einzulegen. Die erste Mascara-Schicht muss trocken sein, bevor die nächste dazu kommt. «Sonst neigen manche Produkte zum Verklumpen», warnt John.
Das kann auch passieren, wenn im Eifer des Gefechts zuviel Farbe aufgetragen wird, fügt Kirchberger hinzu. «Dann verkleben die Wimpern und es entstehen die berühmten Spinnenbeine», so der Experte. Und Spinnen haben mit Bambi bekanntlich überhaupt nichts zu tun.
Für mehr Volumen und Länge kann auch eine sogenannte Zwei-Phasen-Mascara sorgen. Dabei wird in der ersten Phase statt einer farbigen Mascara ein spezielles Gel aufgetragen, das sich in feinen Fasern an die Wimpern anlagert. Die Wimpern wirken dadurch voller, länger und haben mehr Halt. Erst in der zweiten Phase wird dann farbig getuscht.