"007 entmannt": Daniel Craig mit Babytrage: James-Bond-Darsteller wird im Netz beleidigt weil er sein Baby trägt

Köln - James Bond ist in Gefahr. Dieses Mal aber geht es anscheinend um etwas wirklich Wichtiges, sozusagen um ein kulturelles Heiligtum: nämlich um seine Männlichkeit. Die habe der Bond-Darsteller Daniel Craig jetzt endgültig eingebüßt, behauptete der britische Moderator Piers Morgan auf Twitter. Weil „007“ es tatsächlich getan hat: Er hat sein eigenes Baby vor dem Bauch getragen.

Piers zeigte ein Bild des 007-Darstellers, der mit seiner zwei Monate alten Tochter in einer Babytrage auf der Straße unterwegs ist. Darunter kommentierte er: „Oh 007…nicht du auch noch?!!!“ Und verlinkte dabei den Hashtag „#emasculatedBond“ (dt.: der entmannte Bond).

Aber warum sollten Väter unmännlich sein, nur weil sie ihre Kinder auf diese Weise tragen? Das fragten sich sofort unzählige Twitter-Nutzer. Viele Väter posteten daraufhin Bilder, wie sie stolz ihr Baby auf der Brust tragen. Und es hagelte empörte Kommentare. „Was für ein Verlust für dich, dass du zu sehr Mann bist, um Vater zu sein“, schrieb ein User dazu. „Alles rund ums Kind der Mutter zu überlassen bedeutet also, ein echter Mann zu sein?“ twitterte eine Userin.

Ein Vater zeigte ein Foto, wie er seine Mini-Zwillinge gleichzeitig hinten und vorne trägt und schrieb dazu: „Die Zeiten verändern sich. Spring auf den Zug auf oder geh aus dem Weg.“

Auch Promi-Dads schalteten sich ein. Der „Captain America“-Schauspieler Chris Evans schrieb dazu: „Man muss sich seiner eigenen Männlichkeit wirklich sehr unsicher sein, wenn man sich damit befasst, wie ein anderer Mann sein Kind trägt. Jeder Mann, der Zeit damit verschwendet, Männlichkeit zu quantifizieren, ist innerlich verängstigt.“

Unter dem Hashtag „papooseproud“ (dt. etwa: Tragetuch-Stolz) beschrieben viele Männer und Frauen, was sie wirklich von Baby tragenden Papas halten. „Es gibt nichts Männlicheres als meinen Mann, der unseren Sohn trägt“, schrieb eine Userin. Und eine andere betonte, dass Frauen Baby tragende Männer sogar sexy fänden.

„Ich bin mehr als glücklich, meinen Sohn überall hin zu tragen. Nichts daran macht mich weniger männlich", kommentierte ein Vater. Ein anderer postete ein cooles Trage-Bild mit seiner Tochter und schrieb dazu: „Mein Name ist Bond. Vater Tochter Bond“ – ein kluger Hinweis darauf, wie wichtig eine enge Bindung zwischen Vater und Kind ist (das Wort „bond“ bedeutet auch „Bindung“).

Viele nahmen den Tweet auch mit Humor: „Ich war überglücklich, herauszufinden, dass ich so unmännlich bin wie Daniel Craig“, kommentierte ein Vater. „Ich bin entzückt, dass wir die gleiche Babytrage-Marke wie 007 benutzen“, schrieb eine Mutter erfreut. 

Piers Morgan konkretisierte in einem nachfolgenden Tweet übrigens noch, wie er seine Aussage wirklich gemeint habe – was allerdings sein seltsames Argument nicht entkräftete. „Er trägt es nicht, das meine ich. Er benutzt eine unmännliche Babytrage. James Bond würde niemals eine Babytrage benutzen, um sein Kind zu tragen.“ Daraufhin postete ein User die Foto-Montage eines rennenden Bonds mit Baby im Arm. Ein passend absurder Kommentar zu einer lächerlichen Debatte. (iwo)