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Bundesinstitut: Toner kein Hauptgrund für Bürokrankheiten

16.10.2007, 14:21

Berlin/dpa. - Tonerpartikel aus den Kartuschen von Laserdruckern oder Fotokopieren sind nach Einschätzung des Berliner Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) nicht Hauptverursacher für Bürokrankheiten wie Atemwegsprobleme.

Eine Studie der Universität Gießen im Auftrag des BfR ergab zwar beim Betrieb von Druckern und Kopierern einen deutlich messbaren Anstieg von Feinstäuben. Dieser Anstieg sei aber nicht abhängig von Tonern, sagte der Umwelttoxikologe Volker Mersch-Sundermann am 16. Oktober. Das BfR bekräftigte dennoch den Rat, häufig benutzte Laserdrucker oder Kopierer für einen besseren Gesundheitsschutz in separate Räume zu stellen.

Der Streit um die Rolle der Toner in der Büroluft tobt bereits seit mehreren Jahren. Nach Angaben der Interessengemeinschaft der Tonergeschädigten leiden rund 1700 Büromitarbeiter in Deutschland unter erheblichen gesundheitlichen Problemen, weil sie dicht neben Laserdruckern oder Kopierern arbeiten. Die Betroffenen gehen davon aus, dass Tonerpartikel beim Betrieb der Geräte in die Raumluft gelangen und krank machen. Folgen seien zum Beispiel Dauerschnupfen, Halsschmerzen, Reizhusten und Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder Bronchien. Einige Betroffene seien berufsunfähig geworden, berichtete der Vizevorsitzende der Interessengemeinschaft, Bernhard Ziemer.

Beim BfR, das unter anderem für Chemikaliensicherheit zuständig ist, meldeten Ärzte bisher 105 Patientenfälle, die im Zusammenhang mit Tonern und Büroluft stehen könnten. Deshalb gab das Bundesinstitut die Gießener Studie in Auftrag. Zwischen Januar und Oktober 2006 maßen Forscher daraufhin in 63 ausgewählten Büroräumen die Raumluft und untersuchten 69 Menschen, die dort arbeiteten. «Bei den flüchtigen organischen Verbindungen gab es keine Veränderungen, Feinstäube sind beim Betrieb der Geräte aber um das Doppelte angestiegen», berichtete Studienleiter Mersch-Sundermann, der inzwischen an der Universität Freiburg arbeitet. Auch wenn Toner daran keinen Anteil hätten, bleibe die gesundheitliche Bedeutung der Stäube unklar und erfordere weitere Studien.

Die 69 Menschen, die in den untersuchten Räumen arbeiteten, zeigten laut Studie keine Reaktionen wie Atemwegentzündungen, ergänzte Forscherin Caroline Herr. «Allen war aber unwohl in den Büroräumen - unabhängig vom Toner.» Es gebe noch zu wenig Untersuchungen darüber, was in Bürogebäuden gesund sei und was nicht.

Von einer Toner-Entwarnung will BfR-Präsident Andreas Hensel auch nach der Studie nicht sprechen. Er sieht in diesem Risiko allerdings eine «relativ kleine Größe in Bezug auf andere Berufsgruppen wie Friseure oder Bäcker». Im Jahr würden rund acht Millionen Drucker in Deutschland verkauft, sagte Hensel. «Dagegen stehen 105 ärztliche Meldungen, die uns vorliegen.»

Bundesinstituts für Risikobewertung: www.bfr.bund.de

Interessengemeinschaft der Tonergeschädigten: www.krank-durch-toner.de

Universität Gießen: www.uni-giessen.de