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Bildung Bildung: Mehr als Kleider schneidern

Von Sascha Abel 25.03.2008, 17:36
Jede Menge Entwürfe - Modedesign-Studenten müssen sich damit intensiv auseinandersetzen. (Foto: dpa)
Jede Menge Entwürfe - Modedesign-Studenten müssen sich damit intensiv auseinandersetzen. (Foto: dpa) picture-alliance/ dpa

Berlin/Stuttgart/dpa. - Die Modewelt übt auf viele Menscheneinen großen Reiz aus. Über die konkreten Berufsbilder wissen jedochnur wenige Bescheid. Dabei gibt es für Modeinteressierte, die in derBranche arbeiten möchten, vielfältige Möglichkeiten.

Die klassischen Bekleidungsberufe hängen eng mit der Verarbeitungvon Textilien zusammen. «Typische Berufsbilder sind der Modenäher,Modeschneider und der Bekleidungstechniker», erläutert WalterHolthaus, Geschäftsführer im Gesamtverband der DeutschenMaschen-Industrie in Stuttgart. «Modenäher und Modeschneiderbeherrschen alle Facetten des Nähens», sagt Holthaus - von derBedienung der unterschiedlichen Nähmaschinentypen bis zum Fertigenvon Kleidungsstücken. Die zweijährige Ausbildung zum Modenäher seidie Vorstufe zum Modeschneider, der den Beruf drei Jahre erlernt.

Als noch qualifizierter gilt der Bekleidungstechniker. «Er ist einAllrounder. Er muss das nötige textile Fachwissen haben und hatgleichzeitig auch betriebswirtschaftliche Aufgaben», erläutertHolthaus. So sei er dafür verantwortlich, dass die Produktionsabläufesachgemäß ablaufen. Da die meisten Modeunternehmen ihreProduktionsstätten im Ausland haben, sei er häufig auf Reisen.

«Der Beruf des Modedesigners zählt nach wie vor zu denbeliebtesten Berufen beim Nachwuchs», sagt Bettina Maurer von derFachzeitschrift «Textilwirtschaft» in Frankfurt/Main. Prof. RolfRautenberg, Dozent an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, weiß, wasInteressenten für den Job mitbringen müssen: «Die drei wichtigstenEigenschaften für einen Modedesigner sind ein gutes gestalterischesGefühl, technisches Verständnis und kaufmännisches Talent.»

Ein sicherer Umgang mit Farben und Materialien sei ebenfallswichtig. Entgegen den gängigen Vorstellungen muss ein Modedesignernach Angaben von Rautenberg nicht perfekt zeichnen können. Wichtigersei, dass er es schaffe, Kreativität und technisches Knowhow zuverbinden. «In Deutschland gibt es etwa 100 Ausbildungsstätten fürModedesigner», sagt Claudia Ollenhauer-Ries vom Verband DeutscherMode- und Textil-Designer (VDMD) in Würzburg. Dazu zählenBerufsschulen, private Akademien, und Hochschulen.

Ebenfalls weit oben in der Beliebtheitsskala stehen derMode-Einkäufer und der Produktmanager. «Bei beiden Berufsbildern gibtes verschiedene Wege für einen Einstieg», erläutert Bettina Maurer.Der klassische Einstieg in den Einkauf sei eine Ausbildung zumEinzelhandelskaufmann. Je nach Unternehmen könne man dann einTraineeprogramm belegen oder sich hocharbeiten. Auch BWL-Studentenhaben die Chance auf eine Position im Einkauf. «In der Modebranchewird ein Hochschulabschluss heute immer wichtiger», sagt Maurer. Werals Produktmanager für ein Modeunternehmen arbeiten möchte, hat dieMöglichkeit, Textilmanagement zu studieren. Maurer rät den Studentenzu Praktika: «Die Modebranche ist ein praktisches Geschäft. Hierläuft vieles über "learning by doing".»

Weniger bekannt, aber nicht weniger wichtig sind nach Einschätzungvon Prof. Rolf Rautenberg die Berufsbilder des Stylisten und desTrendscouts. Der Stylist arbeite meist für Firmen, Werbung oderMagazine. Er stellt Kleidung so zusammen, dass ein moderner Lookentsteht. Trendscouts sind nach Aussage des Experten häufig beigroßen Modekonzernen beschäftigt oder arbeiten für Trendagenturen.Sie seien häufig Modedesigner. Sie machen Fotos von den Besuchern derinternationalen Modenschauen oder suchen in Clubs und auf der Straßenach neuen Trends.

EXTRA: Jobperspektiven in der Mode trotz Umsatzrückgangs

Die Modeindustrie hat nach Angaben von Bettina Maurer von derFachzeitschrift «Textilwirtschaft» in den vergangenen JahrenArbeitsplätze abgebaut und viele der Produktionsstätten ins Auslandverlagert. «Von den Zahlen sollten sich Bewerber aber nicht täuschenlassen», sagt die Expertin. «Besonders auf dem Gebiet der technischenModeberufe herrscht ein regelrechter Fachkräftemangel.» ClaudiaOllenhauer-Ries vom Verband Deutscher Mode- und Textil-Designer siehtdas genauso: «Bekleidungstechniker und -ingenieure, aber auchSchnittmacher sind am Markt heiß begehrt.»