1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Bei ihnen macht es «klick» - Fotomedienfachleute

Bei ihnen macht es «klick» - Fotomedienfachleute

Von Christian Fahrenbach 31.08.2009, 12:42

Stuttgart/dpa. - Ein warmer Freitagmorgen, fünf Minuten vor neun Uhr: Das Metallgitter des Fotoladens in der Ludwigsburger Innenstadt quietscht ein wenig, als es hochgefahren wird und den Blick freigibt auf hunderte Kameras und ein gutes Dutzend Mitarbeiter.

Bereits von außen wirken sie gutgelaunt und auch Jennifer Skowronek, 23 Jahre alt, Auszubildende zur Fotomedienfachfrau, lächelt, als sie den ersten Kunden bedient. «Seit einem Jahr gibt es dieses Berufsbild», erzählt Skowronek. Statt einer Ausbildung ausschließlich zur Einzelhandelskauffrau bekommt sie an der «Landesberufsschule Photo+Medien» in Kiel auch Unterricht in Fotografieren und Technikkunde.

Nach der Ausbildung sollen die Fotomedienfachleute in Betrieben der Fotowirtschaft, also im Einzelhandel, in Laboren, bei Fotografen oder bei Bild-Agenturen arbeiten. Wegen «Stimmung und Team» möchte sie auch im Unternehmen bleiben. «Eigentlich war ich Mediengestalterin, dann habe ich aber umgesattelt», berichtet Skrowonek von der dreijährigen Ausbildung, für die sie von Trier nach Ludwigsburg umgezogen ist.

«An einer normalen Berufsschule werden verschiedene Berufe zusammen ausgebildet, das kann nichts geben», meint Skowroneks Chef Andreas Räther zu den Vorteilen der speziellen Ausbildung. Die lohnt sich für ihn, trotz der hohen Kosten. «Wir wollen einfach das kompetenteste Geschäft sein», sagt Räther. «Der Fachhandel kann neben den Ketten nur mit Mehrwert bestehen.» Deshalb gibt es für jeden Mitarbeiter morgens eine halbe Stunde Produktschulung, an der auch die Auszubildenden teilnehmen. «Alles an unserem Beruf hat sich verändert: Früher gab es 20 Kameras, die sie an einem Nachmittag beherrscht haben, heute haben wir 80 Spiegelreflex- und 200 Digitalkameras hier stehen», sagt Räther.

Die Azubis kämen mit diesen neuen Herausforderungen gut klar, erzählt Isabell Weindorf. «Die sind selbstständiger geworden, denken viel mehr mit», sagt Weindorf, die seit mehr als 20 Jahren die Ausbildungschefin bei «Hobby FOTO» ist. Manche Eigenschaften sind aber unverändert wichtig: «Die müssen mir in die Augen schauen können, reden können, eine lebhafte Persönlichkeit haben», erläutert Weindorf. Schulische Leistung? Nicht ganz so wichtig. «Notenfixiert sind wir eigentlich nicht», meint Weindorf. «Jeder bei uns hat Fotografie als Hobby», ergänzt Räther ein viel entscheidenderes Kriterium.

Das gilt auch für Skowronek, die begeistert erzählt, dass sie sich schon länger fürs Fotografieren interessiert hat. Und natürlich gibt es auch einen Prominenten, den sie gerne mal vor der Linse hätte: «Den Obama, den würde ich gerne mal fotografieren», sagt sie lächelnd und wendet sich dem nächsten Kunden in dem mittlerweile gut gefüllten Laden zu.

Allgemeine Infos: www.bibb.de

Weitere Informationen: bit.ly/fotomedien

Näheres zum Beruf: www2.bibb.de/tools/aab/aab_start.php