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Beach & Boat Beach & Boat: Arche mit Seeblick

Von ELKE RICHTER 13.02.2009, 12:41

Halle/MZ. - Doch im Alltag? Hier in Deutschland? Ja, warum denn eigentlich nicht? Auch hierzulande beschäftigen sich Firmen damit, was in Holland oder Asien selbstverständlich ist: mit dem Wohnen auf dem Wasser. Und es gibt schon einige Prototypen dieser futuristisch anmutenden Wasservillen.

Eine der Firmen ist die mittschiffs Werft in Berlin-Köpenick, die damit neue Geschäftsfelder erschließen will. Ende vorigen Jahres hat sie ihr erstes Haus aufs Wasser gesetzt. Allerdings nicht auf Pfählen. Das Floating Home, wie die Branche solche Wasserheime bezeichnet, ruht auf acht Schwimmkörpern. Die sorgen für den nötigen Auftrieb des etwa 30 bis 40 Tonnen schweren Eigenheims.

Wie es zu dem Bau gekommen ist, erzählt Werft-Mitarbeiterin Astrid Metzner. "Ein Pärchen aus Berlin, das, bevor es sich kennen lernte, jeder für sich auf einem Hausboot lebte, wollte in ein größeres Domizil umzuziehen. Natürlich auf dem Wasser." In deren Auftrag baute die Werft in sechs Monaten das schwimmende Haus mit 110 Quadratmetern Wohnfläche. Mit einem Schuber wurde das Heim im Bungalowstil dann zum Liegeplatz Berlin Tiergarten gebracht, ist von Astrid Metzner zu erfahren. Ende November zog das Paar in ihr leicht schwankendes Heim mit der 85 Quadratmeter großen Terrasse. Der Preis für das Leben wie im Urlaub, so Metzner, ist nicht gerade billig und kostet ab 350 000 Euro.

Wohnen am und auf dem Wasser hat Zukunft, ist Thomas Wilde, Geschäftsführer der Berliner Firma steeltec37, sicher. "Die Form des Wohnens ändert sich. Die moderne Wohnkultur wird sich in den nächsten Jahren immer stärker entwickeln und dazu gehört auch das 'schwimmende Wohnen'", betont der Berliner Unternehmer. Die Nachfrage nach Floating Homes ist seiner Meinung nach groß. Es mangelt derzeit jedoch an Liegeplätzen.

Das aber wird sich ändern. Den Markt für Schwimmvillen für Touristik oder als permanente Wohnsitze sieht Thomas Wilde in Deutschland vor allem durch die Entstehung neuer Seenlandschaften in den ehemaligen mitteldeutschen Braunkohlerevieren. Dort wird es genug Platz geben, um auf dem Wasser zu wohnen, prognostiziert der steeltec37-Chef, der für die beiden designorientierten Schwimmhaus-Typen "go-tic" und "ar-che" einen Design- und einen Innovationspreis erhielt. Wildes Firma hat inzwischen einen ganzen Wohnpark mit 20 Villen projektiert, der im Mai am Geierswalder See in Sachsen entstehen soll.

"Für die Haus-Montage rechnen wir etwa einen Monat", erzählt Wilde und erklärt, "Alle Hausanschlüsse verlaufen über den Steg." Und vom Firmenchef, der übrigens auch auf der Beach & Boat den Messegästen seine Modulhäuser und das Wohnen auf dem Wasser vorstellt, erfährt man weitere Details. "Grundflächen von 96 bis 250 Quadratmeter inklusive Terrasse sowie Grundrisse auf zwei Etagen sind durch die Modulbauweise vom Besitzer individuell gestaltbar." Einzelkomponenten, Ausstattungsvarianten und Energiespar-Konzepte wählt man ähnlich wie beim Autokauf aus einem Katalog.

Die Häuser, von denen es bereits zwei Prototypen an Land in Poley, bei Finsterwalde gibt, schwimmen auf einem Stahlponton. Stege verbinden sie mit dem Land. Zwar kann man mit dem Auto nicht direkt bis vor die Haustür fahren, sondern muss die Einkaufstüten auf einem Rollwagen vom Pkw transportieren. Dafür aber entfällt rund ums Wasserhäuschen das Rasen mähen.

Die Beach & Boat auf der Neuen Messe ist bis Sonntag täglich von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: 7,50 Euro.