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Mercedes CL 600: Coupé als hellster Stern am Himmel

31.10.2007, 14:05

Hamburg/dpa. - Traditionell ist der CL bei Mercedes das Maß der Dinge: Technisch abgeleitet von der S-Klasse, ist das große Coupé der hellste Stern am Himmel des Stuttgarter Herstellers. Nichts anderes gilt für den CL 600 - das hat allerdings seinen Preis.

Schon das Grundmodell kostet 110 000 Euro

Mit dem sechs Liter großen V12-Motor wird der Luxusliner diesseits von AMG, SLR und Maybach nicht nur zum stärksten, sondern auch zum teuersten Auto der Schwaben. Schon das Grundmodell kostet 110 372 Euro, und für den CL 600 werden 155 295 Euro fällig.

Ein bisschen Extravaganz ist erlaubt

Zwar nutzt der CL, der am ehesten mit dem Bentley Continental GT und zumindest indirekt mit 6er BMW, Jaguar X und Maserati Granturismo konkurriert, die Plattform der Limousine. Doch schon die Dimensionen sind andere. Der Zweitürer hat einen etwas kürzeren Radstand, misst ein paar Zentimeter weniger in der Länge und duckt sich etwas tiefer auf die Straße. Und im Design gibt es allenfalls Parallelen: Während die S-Klasse bei allem Luxus als designierter Dienstwagen betont sachlich auftritt, gönnen die Designer dem CL mehr Leidenschaft. Zwar dürften auch hier die meisten Käufe über ein Firmenkonto laufen. Doch hinter dem Steuer sitzen jene Schöngeister und Freiberufler, die sich etwas mehr Extravaganz erlauben können.

Sitzen wie in einem Salon

Auch innen lebt der CL einen anderen Stil: Während die Limousine den nüchternen Eindruck eines Vorstandsbüros vermittelt, wirkt das Coupé wie ein luxuriöser Salon, den man nur mit guten Freunden teilt. Zwar ist das Cockpit ebenso identisch wie die Mittelkonsole oder der Controller für das neue Command-System. Doch ist die Materialauswahl etwas nobler und die Atmosphäre intimer. Außerdem hat der CL eine neue Sitzanlage: Vorne reist man auf Sesseln mit integrierten Gurten. Und im Fond gibt es eine bequeme Chaiselongue für zwei. Dass man auf allen Plätzen nun etwas mehr Platz hat, ist dem kontrollierten Wachstum zu verdanken, das mit dem Generationswechsel einhergegangen ist. Der aktuelle CL ist knapp acht Zentimeter länger, anderthalb Zentimeter breiter und zwei Zentimeter höher geworden. Außerdem ist das Kofferraumvolumen um 40 auf 490 Liter gewachsen.

Kräftiger Antritt, luftige Federung

Für den Antrieb kommt eigentlich nur ein Motor in Frage. Zwar gibt es für knausrige Kleingeister im CL 500 auch einen V8 mit 285 kW/388 PS. Doch standesgemäß für diesen Luxusliner ist lediglich der klassische V12-Motor, der selbst bei vehementer Kraftanforderung nur wenig mehr als ein dezentes Flüstern hören lässt - zumindest innen. Außen dagegen hält der V12 auch akustisch nicht mit seiner Kraft hinterm Berg. Aus 5,5 Litern Hubraum schöpft der Motor 380 kW/517 PS und macht mit 830 Newtonmetern Drehmoment jeden Gangwechsel beinahe überflüssig. Ganz egal, welche der fünf Fahrstufen die Automatik gerade eingelegt hat: Ein Tritt aufs Gaspedal genügt, und das 2,2 Tonnen schwere Dickschiff schnellt davon, als sei es ein wendiges Sportboot. 4,6 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 lassen ahnen, dass die Höchstgeschwindigkeit nur elektronisch auf 250 km/h beschränkt wurde. Dabei lässt das luftgefederte Fahrwerk die Passagiere wie auf dem fliegenden Teppich schweben und vermittelt dennoch stets ein gutes Gefühl für die Straße.

Ein Gleiter für Boulevards statt Bergstraßen

Doch trotz seiner Kraft ist der CL kein rassiger Sportwagen - sondern eher ein kräftiger Gleiter, der auf breiten Boulevards besser aufgehoben ist als auf schmalen Bergstraßen. Auch für ihn gelten in engen Kurven die Gesetze der Fliehkraft. Außerdem kann alle Faszination für das scheinbar mühelose Spiel mit der Masse nicht über den hohen Preis hinwegtäuschen, den man dafür zu zahlen hat. Schon im Normzyklus verbraucht der CL 600 wenig ruhmreiche 14,3 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 340 Gramm pro Kilometer entspricht. Im Alltag allerdings werden gut und gerne 20 und bei sportlicher Fahrt auch 30 Prozent mehr Kraftstoff fällig.

Ellenlange Liste mit Zubehör

Als Flaggschiff der Mercedes-Flotte ist der CL auch Technologieträger. So stehen auf der ellenlangen Liste von Komfort- und Sicherheitsmerkmalen neben Nachtsichtsystem und Festplatten-Navigation unter anderem Xenon-Scheinwerfer, die an Wetter und Fahrsituation angepasste Lichtkegel bieten. Die Bremse wird in kritischen Situationen automatisch aktiv. Und bei der Parkplatzsuche hilft eine Elektronik als automatischer Einweiser.

Entwickler denken über Diesel-Version nach

Geht es nach Baureihen-Entwickler Hans-Dieter Multhaupt, wäre es mit CL 500, CL 600 und den beiden AMG-Versionen aber noch nicht getan. Nicht nur einen Diesel könnte er sich gut vorstellen. Auch ein Cabrio würde ihm ganz gut gefallen. Noch wartet er auf die Resonanz der Märkte. «Doch sobald genügend Kunden ihr Interesse signalisieren, wird dieses Auto auch gebaut.»