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Lexus GS450h - Sparer mit sportlichen Ambitionen

19.09.2012, 07:22

Berlin/dpa. - Mercedes E-Klasse, BMW 5er und Audi A6: Gegen diese Phalanx der gehobenen Geschäftslimousinen kommen Importmodelle in Deutschland nur schwer an. Mit der vierten Generation des Lexus GS könnte sich das ändern.

Bislang fehlte der noblen Toyota-Schwester Lexus nicht nur der bekannte Name, sondern auch der entsprechende Auftritt. Doch mit der neuen Version der Limousine GS zeigen sie den deutschen Platzhirschen die Stirn: mit Attributen wie schick, sparsam und gleichermaßen sportlich. Der japanische Luxusliner kostet mindestens 45 200 Euro.

Ein Dreh spannt die Muskeln

Für Sportlichkeit steht auch der Hybridantrieb des GS 450h: Wer den Drehschalter auf dem Mitteltunnel in den Sportmodus stellt, spannt einen 215 kW/292 PS starken V6-Benziner und eine E-Maschine mit 147 kW/200 PS zusammen. Das reicht für einen Antritt wie bei einem Sportwagen: Weniger als sechs Sekunden vergehen, bis der Lexus 100 km/h erreicht. Und wie fast jedes Auto in dieser Klasse kommt er mühelos auf 250 Sachen. Dabei röhrt er im Sportmodus ziemlich vorlaut.

Um den sportlichen Anspruch zu unterstreichen, hat Lexus allerdings auch am Fahrwerk gearbeitet. Wer für einen stolzen Aufpreis von mehr als 15 000 Euro das Modell F-Sport bestellt, bekommt nicht nur auf Knopfdruck verstellbare Dämpfer - es gibt dann auch eine Hinterradlenkung. Die schlägt die Räder zwar nur um wenige Grad ein. Doch auf kurvigen Landstraßen wird der GS damit sehr handlich und agil.

Vier Kilometer rein elektrisch

Lässt man es dagegen ruhiger angehen, gibt sich der GS 450h genau so verhalten, wie man es von einem Hybridmodell erwartet. Er beschleunigt sanft und kaum unmerklich, hält die Drehzahlkurve möglichst flach und fällt bei passender Gelegenheit sofort in den reinen Elektrobetrieb zurück. Bis zu vier Kilometer sind dann möglich, bevor der Akku leer ist und vom Verbrenner oder beim Bremsen geladen werden muss. Das reicht aber durch die Innenstadt oder im Stop-and-go-Verkehr verdächtig lange, und vor allem drückt es den Verbrauch: 5,9 Liter und ein CO2-Ausstoß von 137 g/km bringen den Hybriden nahe an die europäischen Diesel mit vergleichbarer Leistung.

Doch so recht will die Idee vom Hybriden in der Oberklasse offenbar noch nicht zünden. Deshalb bietet Lexus noch einen zweiten GS mit konventionellem Antrieb an: Der GS 250 fährt mit einem 2,5 Liter großen V6-Benziner von 154 kW/209 PS und ist damit rund 10 000 Euro billiger als das mindestens 54 750 Euro teure Hybridmodell.

Außen frech, innen feudal

Wo der Lexus außen mit scharfen Kanten, geraden Linien und seinem markanten Grill den forschen Herausforderer gibt, regieren innen Luxus und Ruhe. Kühl, nüchtern und perfekt bis ins kleinste Detail will die große Limousine sein. Schick und funktional ist das Design, das ein paar echte Überraschungen parat hält. Der Bildschirm für das Navigationssystem zum Beispiel ist größer und brillanter als bei manchem Laptop. Und die Drehknöpfe für Radio & Co. laufen leicht und präzise. Außerdem fährt der Luxusliner aus Japan mit seinen zahlreichen Assistenzsystemen auf Augenhöhe mit der Konkurrenz: Es gibt ein Head-up-Display und ein Nachtsichtsystem: Die Elektronik überwacht den Toten Winkel und den Abstand zum Vordermann. Und für jeden Handgriff gibt es einen elektrischen Helfer.

Je weiter man allerdings nach hinten rückt, desto mehr verliert der GS an Glanz. Die Platzverhältnisse auf der Rückbank sind für ein Auto dieses Formats allenfalls durchschnittlich. Und wegen des großen Akkus fasst der Kofferraum beim Hybridmodell nur 482 Liter.

Fazit: Außenseiter mit Ambitionen

Es sieht gut aus, er fährt gut, ist technisch auf der Höhe der Zeit, und macht mit dem Hybridantrieb den fehlenden Diesel weitgehend wett. Eigentlich gibt es kaum Gründe, weshalb man dem GS 450h eine E-Klasse, einen A6 oder den 5er vorziehen sollte. Außer vielleicht den Namen und den guten Ruf. Aber an dem arbeitet der neue GS sichtlich - mit wie viel Erfolg, bleibt abzuwarten.