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Geplanter Zusammenschluss Geplanter Zusammenschluss: TÜV Süd und TÜV Nord legen Fusionspläne auf Eis

27.08.2007, 09:04
Eine TÜV-Plakette wird in München nach der Kontrolle auf ein Autokennzeichen geklebt. (Foto: dpa)
Eine TÜV-Plakette wird in München nach der Kontrolle auf ein Autokennzeichen geklebt. (Foto: dpa) dpa

München/Hannover/dpa. - Die geplante Fusion von TÜV Süd und TÜVNord ist überraschend geplatzt. In beiderseitigem Einvernehmen habeman sich darauf verständigt, die Gespräche über einengesellschaftsrechtlichen Zusammenschluss nicht fortzuführen undeigenständig zu bleiben, teilten die beiden Unternehmen am Montag inMünchen und Hannover mit. Analysen der Wettbewerbsbedingungen hättengezeigt, dass man unabhängig voneinander schneller und flexibler aufdie Markterfordernisse reagieren könne als in einem großen Verbund,hieß es zur Begründung. «Ein Zusammenschluss beider Unternehmen hätteeinen erheblichen Integrationsaufwand bedeutet und daher auf langeZeit auch operative Kapazitäten gebunden», erklärten die Chefs vonTÜV Süd und TÜV Nord, Axel Stepken und Guido Rettig.

Noch in der vergangenen Woche hatte der TÜV Süd erklärt, derZeitplan für das Zustandekommen der Fusion stehe, spätestens bisAnfang September sollte der Zusammenschluss besiegelt sein. Mit demSchritt wollte sich das Unternehmen auch für die Zeit nach dem Falldes letzten Monopols im Industrie-Prüfgeschäft rüsten. KonkurrentDekra hatte bereits angekündigt, dann flächendeckend anzugreifen.

Der Zusammenschluss hätte das weltweit zweitgrößte Unternehmen derBranche mit 18 000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 1,8Milliarden Euro entstehen lassen sollen. Der TÜV ist derÖffentlichkeit vor allem durch die Hauptuntersuchungen von Fahrzeugenbekannt, doch erstrecken sich die Prüf-Dienstleistungen auch aufKraftwerke, Aufzüge, Haushaltsgeräte und Spielwaren. Nach Beendigungder Gespräche wolle man die Dienstleistungen eigenständigweiterentwickeln und separate Strategien verfolgen, erklärten dieUnternehmen. Projektbezogene Kooperationen in einzelnenArbeitsgebieten sollten aber fortgeführt werden.

Beide Unternehmen hatten ihre Fusionspläne Ende März bekanntgegeben. Kurz darauf war es hinter den Kulissen zu Verstimmungengekommen. Hintergrund war offenbar eine Äußerung des früheren TÜV-Süd-Chefs Peter Hupfer über die vergleichsweise bessere Rendite desTÜV Süd. Mit diesem Streit habe die Absage des Zusammenschlusses aber«absolut nichts zu tun», erklärte ein TÜV-Süd-Sprecher am Montag.«Das waren Irritationen zwischendurch», die längst ausgeräumt gewesenseien. Vielmehr habe man festgestellt, dass der Markt einem rasantenWandel unterliege. Bereits in der vergangenen Woche habe sichabgezeichnet, dass eine Entscheidung gegen die Fusion falle. Nunwolle sich der TÜV Süd auf die weitere Internationalisierungkonzentrieren. Im Fokus stehe dabei die Zertifizierung vonManagementsystemen und Produkten.

Ein Sprecher des TÜV Nord sagte, beide Unternehmen seien auchinternational bestens aufgestellt. Man sei bei den Verhandlungen ebenzu dem Ergebnis gekommen, dass man getrennt schneller wachsen undreagieren könne als in einem Verbund. Zudem hätten kartellrechtlicheFragen eine Rolle gespielt, beispielsweise zu erwartende hoheAuflagen bei einer Fusion.