Frischluft-Fans Frischluft-Fans: Winter-Tipps für Cabriofahrer

Landsberg/Hamburg/dpa. - Über kaum etwas ärgern sichCabriofahrer mehr als über schlechtes Wetter. Schließlich wollen siesich bei Sonnenschein den Fahrtwind um die Nase wehen lassen undnicht bei Regen den Himmel ihres Verdecks anstarren. Doch während dieWitterung das Offenfahr-Vergnügen im Sommer meist nur für kurze Zeitvereitelt, sorgt sie im Herbst mit ausdauernden Schauern und kaltenTemperaturen dafür, dass das Verdeck meist ständig geschlossenbleibt. Zum Ende der Cabrio-Saison stellt sich daher fürFrischluft-Fans die Frage: einmotten oder weiterfahren?
Ob ein Cabrio auch in der widrigen Jahreszeit gefahren werdenkann, hängt nach Angaben von Manfred Groß vom Technikzentrum des ADACin Landsberg (Bayern) in erster Linie vom Baujahr ab. Bei neuenModellen sei der Winterbetrieb kein Problem: «Die Verdecktechnik hatsich im Laufe der Jahre so weiter entwickelt, dass man Cabrios auchim Winter ohne größere Einschränkungen nutzen kann.»
Das bestätigt auch Bogdan Kesek vom technischen Kundendienst desCabrio-Herstellers Karmann in Osnabrück. Moderne Stoffverdecke seienso gut isoliert, dass kaum noch Kälte und Feuchtigkeit eindringenkönnen. Drei Lagen aus Stoff, Gummi und Polstermaterial machten beineueren Modellen im Winter selbst ein Hardtop überflüssig.
Bei älteren Cabrios sieht das anders aus. «Ein altes Cabrio istnie so dicht wie ein neues», sagt Hossein Niemann-Ardehali vom SpiderService Hamburg. Zudem litten alte Verdeckstoffe im Winter besonders.Laut ADAC-Experte Groß kommt es auch auf den Cabrio-Typ an. So gelteetwa das Verdeck des Käfer Cabrio als qualitativ hochwertig.
Letztlich muss jeder Besitzer selbst wissen, was er seinem Autozumutet. «Der Winterbetrieb hat ja noch andere Angriffspunkte», gibtManfred Groß zu bedenken. So seien gerade ältere Cabrios meist etwasrostanfälliger. Da das Fahren in Schneematsch und Streusalz einenKorrosionsschub bewirken kann, sei eine Stilllegung über dieWintermonate bei diesen Fahrzeugen eher angebracht.
Entscheidet man sich für eine winterliche Ruhepause, ist nachAngaben von Michael Möller, Vorsitzender des Fiat 124 Spider Clubsaus Hamburg, zunächst eine gründliche Reinigung des Wagensempfehlenswert: «Am besten stellt man ihn gewaschen und poliert weg.»Dabei sollte auch das Stoffverdeck gründlich ausgebürstet werden.
Laut Karmann-Mitarbeiter Bogdan Kesek muss dabei in Faserrichtungvon vorne nach hinten vorgegangen werden. Flecken sollten mit den vonden Herstellern empfohlenen Reinigungsmitteln - ansonsten mitherkömmlichem Spülmittel - und viel klarem Wasser entfernt werden. Ambesten stehe das Cabrio dann den Winter über in einer trockenenGarage, so Niemann-Ardehali vom Spider Service. Das Verdeck bleibtgeschlossen, damit es seine Spannung behält.
Wer sein Cabrio im Winter fahren möchte, sollte laut Manfred Großvom ADAC alle Gummiprofile und -dichtungen des Daches auf Dichtigkeitprüfen. Wie bei Fahrzeugen mit Stahldach müssen Schneehauben vor derFahrt vom Dach entfernt werden. Allerdings sollte man dabei besondersvorsichtig vorgehen, um den Stoff nicht zu beschädigen.
Wer das Verdeck an einem sonnigen Wintertag öffnen möchte, solltedarauf achten, dass es trocken und sauber ist. «Sonst kann esScheuerstellen geben, wenn es zusammengeklappt wird», warnt BogdanKesek von Karmann. Für längere Schlechtwetterperioden empfiehltManfred Groß, an Stelle des Stoffverdecks ein Hardtop zu montieren.