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100 Jahre Rolls-Royce 100 Jahre Rolls-Royce: Die Legende vom Luxus auf vier Rädern

13.04.2004, 10:30
Die Legende lebt - der Rolls-Royce Phantom ist bereits ein moderner Klassiker unter den Automobilen. (dpa)
Die Legende lebt - der Rolls-Royce Phantom ist bereits ein moderner Klassiker unter den Automobilen. (dpa) BMW

Derby/Crewe/dpa - Am 4. Mai 1904 trafen sich Charles Stewart Rolls und Frederick Henry Royce erstmals. Die Vergangenheit der Männer konnte kaum verschiedener sein: hier der Aristokratensohn Rolls und dort der Selfmademan Royce. Im Jahr 1863 geboren, wuchs Royce in Armut auf. Sein Schicksal wendete sich erst, als er Lehrling bei einem Eisenbahnhersteller wurde. Dort entdeckte man Royces Talent für den Maschinenbau. Als 21-Jähriger gründete er mit einem Freund eine Firma: F. H. Royce & Co. fertigte Türklingeln und Dynamos.

Charles Stewart Rolls wurde 1877 und damit 14 Jahre später als Royce geboren - als Sohn von Lord und Lady Llangattock. Er studierte in Cambridge Maschinenbau und nahm an Rennen mit Fahrrädern, Motorrädern und Autos teil. 1902 wurde er Autohändler und eröffnete C.S.Rolls & Co. in London. Allerdings gab es etwas, das ihn ärgerte: Die Autos, die er verkaufte, waren allesamt Importe.

Royce hatte es im Laufe der Jahre zu einigem Wohlstand gebracht. Seine Firma baute inzwischen auch Elektro-Motoren. Interessiert an Technik, kaufte er sich einen Gebrauchtwagen - einen Decauville. Bald war er von dessen Unzuverlässigkeit genervt. Der Tüftler begnügte sich nicht damit, das Auto zu verbessern, er baute sein eigenes. Die Jungfernfahrt verlief problemlos, und so baute Royce zwei weitere Autos, eines davon für seinen Freund Henry Edmunds. Dieser war so begeistert, dass er Claude Johnson davon berichtete. Der war zu jener Zeit Rolls' Partner.

Es folgte das erste Treffen von Rolls und Royce. Nach einer Fahrt mit dem Royce-Auto war auch Rolls begeistert. Zudem verstanden sich der 41-jährige Aufsteiger und der 27 Jahre alte Aristokrat gut. Man wurde sich einig, dass Rolls alle Autos verkaufen würde, die Royce bauen konnte. Außerdem sollten die Wagen als Rolls-Royce Motor Cars vermarktet werden.

Ende 1904 stellte sich die Firma mit Modellen auf dem Pariser Autosalon vor. Den Mythos der Marke begründete aber ein 1906 präsentiertes Auto. Anfangs hieß es 40/50 H.P.. Der zwölfte produzierte Wagen aber rollte komplett in Silber auf die Straße - entweder in dieser Farbe lackiert oder versilbert. Schnell wurde das Stück unter dem Namen Silver Ghost bekannt, so dass bald die gesamte Baureihe diese Bezeichnung erhielt.

Mittlerweile war Claude Johnson Manager und Werbe-Profi. Ihm wird die Ankündigung zugeschrieben, der neue Sechszylinder sei nicht eines der besten, sondern das beste Auto der Welt. Dass auch etwas daran war, stellte der Silver Ghost unter Beweis: bei einer 20 000 Kilometer langen Fahrt ohne längere Pause und ohne Panne.

Rolls und Royce konnten sich nicht lange gemeinsam über den Erfolg freuen: Rolls hatte sich dem Fliegen zugewandt und machte im Juli 1910 Schlagzeilen als erster Brite, der bei einem Flugzeugunglück starb. Rolls wurde nur 32 Jahre alt. So erlebte er nicht einmal mehr die Schaffung des Wahrzeichens von Rolls-Royce 1911: der Kühlerfigur mit den ausgebreiteten Armen, «The Spirit of Ecstasy».

Mittlerweile war die Firma nach Derby umgezogen. Bei Royce machten sich die Spuren der Schufterei bemerkbar: Er wurde immer kränklicher. Wegen der besseren Witterung verbrachte er viel Zeit an der französischen Riviera. Den zweiten Umzug der Autoproduktion in das legendäre Werk in Crewe 1947 erlebte auch Royce nicht mehr. Er starb 1933. Doch der Mythos der Namen ist bis heute ungebrochen.