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Asbest im Haus: Vom Fachmann entsorgen lassen

Von Stephanie Hoenig 02.08.2010, 07:12

Hamburg/dpa. - Asbest in öffentlichen Gebäuden hat in der Vergangenheit viel Aufsehen erregt. Ein Beispiel dafür war der Berliner Palast der Republik. Doch auch in Privathäusern lauern oft noch Reste des als krebserzeugend eingestuften Silikatminerals.

Asbest galt lange als idealer Allzweckbaustoff: Festigkeit, Hitze- und Säurebeständigkeit sowie hohes Isolationsvermögen wurden ihm gutgeschrieben. «Besonders in Häusern der 60er, 70er oder 80er Jahre ist Asbest in Dächern, Fassaden, Elektrospeicherheizungen, Fußböden und im Fußbodenkleber zu finden», sagt Torsten Mußdorf vom Norddeutschen Asbestsanierungsverband im Hamburg. Erst seit 1993 sei Asbest als Baustoff in Deutschland verboten. Ein EU-weites Verbot folgte 2005.

Bei mit Asbest verseuchten Gebäudeteilen besteht das Risiko, dass der Laie die Gefahr nicht selbst erkennen kann. «Gefährlich wird es vor allem, wenn die Altlast unsachgemäß saniert wird», warnt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Dann bestehe die Gefahr, dass die Raumluft mit Fasern verseucht und eingeatmet wird. Bestehen Zweifel, ob beispielsweise bei einem Umbau mit Asbestmaterialien zu rechnen ist, sollte ein Bausachverständiger zu Rate gezogen werden. Eine Asbestsanierung gehört immer in die Hände von Spezialfirmen, die über einen Sachkundenachweis nach den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 519) verfügen.

PVC-Bodenbeläge sind eine typische Gefahrenquelle. «Asbest enthalten oft sogenannte Flexplatten-Bodenbeläge», warnt Annegret Jende von der Stiftung Warentest in Berlin. Diese quadratischen PVC-Fliesen wurden von 1940 bis in die 60 Jahre verlegt, meist im Format 25 mal 25 oder 30 mal 30 Zentimeter. Die Asbestfasern seien normalerweise fest vom PVC umschlossen. Mit zunehmendem Alter würden sie aber spröde und brüchig und lösten sich vom Boden. Auch Kleber könnten Asbest enthalten.

Alte Elektrospeicherheizungen können ebenfalls asbesthaltige Teile enthalten. «Die überwiegende Anzahl der vor 1977 hergestellten Elektro-Speicherheizgeräte enthält Asbest», sagt Frank Ebisch vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in St. Augustin bei Bonn. Hierbei handele es sich um Bauteile, in denen Asbest in schwachgebundener Form vorliegt. In der Mehrzahl der genannten Geräte befinde sich der Baustoff in der Wärmedämmung des Speicherkern-Unterbaus. Bei einigen Fabrikaten seien auch die Platten seitlich und oberhalb des Speicherkerns versucht.

«Die Demontage von asbestbelasteten Speicherheizgeräten ist immer Sache von Fachleuten», erklärt Ebisch. Das Gerät werde zuerst elektrisch vom Stromnetz getrennt. Danach müssen alle Öffnungen mit einem Industrieklebeband staubsicher verschlossen werden. Blechfugen sind ebenfalls abzukleben. Alternativ könne das Gerät staubdicht in Folie verpackt werden. Dann wird die Kennzeichnung «Achtung, enthält Asbest» aufgeklebt. Bezuschusst wird die Entsorgung solcher Speicherheizgeräte durch die staatliche KfW-Bank mit bis zu 200 Euro pro Gerät. Die Entsorgung und den Abtransport von verseuchten Geräten und asbesthaltigem Material übernehmen ebenfalls Fachleute.

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung (BBSR) informiert in einer Broschüre über den Gefahrstoff Asbest. Das Heft kann kostenlos per Email unter «[email protected]» angefordert oder auf der Internetseite «dpaq.de/y3nZ8» heruntergeladen werden.

Download der Broschüre: dpaq.de/TMVHo