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Arzneipflanze des Jahres Arzneipflanze des Jahres: Aromatische Pfefferminze auch bei Hobbygärtnern beliebt

Von Hanke Huber 10.06.2004, 08:36
Die Pfefferminze kommt ursprünglich aus England. Botaniker der Uni Würzburg machten sie nun zur Arzneipflanze des Jahres. (Foto: dpa)
Die Pfefferminze kommt ursprünglich aus England. Botaniker der Uni Würzburg machten sie nun zur Arzneipflanze des Jahres. (Foto: dpa) Marion Nickig

Unterhaching/dpa. - Die Minzen sind Vertreter der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Zudieser Familie gehören zahlreiche weitere Gewürz- und Heilpflanzen,etwa Thymian, Rosmarin, Salbei, Melisse oder Majoran. Unterteilt sinddie Minzen in etwa 25 Arten und vielfältige Variationen. Letztereentstehen dadurch, dass sich die Arten auch miteinander kreuzen.

Die Pfefferminze (Mentha x piperata) ist das Podukt einer solchenso genannten Bastardisierung. Sie entstand vermutlich Ende des 17.oder Anfang des 18. Jahrhunderts in England durch Kreuzung derWasserminze (Mentha aquatica) und der Grünen Minze (Mentha spicata).Die Pflanze verbreitet sich über Ausläufer und kann auch nur überdiese oder durch Kopfstecklinge vermehrt werden.

Als Heilpflanze wird Pfefferminze genutzt, weil sie ätherisches Ölenthält, vor allem Menthol. Dieses regt den Stoffwechsel an und hilftbei Verdauungstörungen und Bauchschmerzen. Übermäßiger Gebrauchschadet allerdings dem Magen. Auch für Kleinkinder und Babys sindmentholhaltige Mittel und Tees ungeeignet. Das Menthol gibt derPflanze ihren scharf-erfrischenden Geschmack. Verarbeitet werdenfrische oder getrocknete Blätter - wobei besonders ältere Blätternach langer Sonneneinstrahlung einen hohen Menthol-Gehalt haben. ZumTrocknen abgeschnitten werden die Blätter, bevor die Pflanze blüht.

Noch deutlich schärfer ist das Öl der Japanischen Ackerminze(Mentha arvensis var. piperascens). Es besitzt einen höheren Anteilan Menthol als jenes der Pfefferminze. Daher gilt die Ackerminze alsHauptlieferant von Menthol. Auch die Poleiminze (Mentha pulegium)wurde in der Vergangenheit als Arzneipflanze eingesetzt. Allerdingsweiß man heute, dass das Gewächs den giftigen Stoff Pulegon enthältund nutzt es deshalb nicht mehr.

Andere Minzen enthalten kein oder nur wenig Menthol und sind daherdeutlich milder. Zu diesen Arten gehört die Grüne Minze, auchÄhrenminze genannt (Mentha spicata). Im englischen Sprachraum trägtsie den Namen spearmint, ist ein beliebtes Küchengewürz und verleihtder englischen Minzsoße ihr Aroma. Ebenso wie die Pfefferminze wirddie Grüne Minze zudem bei der Herstellung von Zahnpasta und Kaugummiverwendet.

Bei einer Reihe weiterer Minzen sagt schon der Name, was Gaumenoder Nase erwartet. Das gilt für die Apfel- (M. rotundifolia), dieAnanas- (M. suaveolens), die Ingwer- (M. x gentilis) oder dieOrangenminze (M. citrata). Letztere heißt auch Au-de-Cologne-Minze -häufig, aber nicht immer, hält der Name, was er verspricht.

Die meisten Minzarten mögen es sonnig, gedeihen aber auch imHalbschatten gut. Der Boden sollte nährstoffreich sein und nicht zutrocken. Ein feuchter Standort entspricht dem natürlichen Vorkommender meisten Arten. Die Ackerminze zum Beispiel wächst wild auf nassenWiesen und Äckern, die Wasserminze liebt es ihrem Namen entsprechendrichtig nass. Sie wächst in Röhrichten, an Ufern und in Gräben.

Ganz unbedacht sollten sich Hobbygärtner ohne Vorkenntnisse nicht auf das Pflanzen von Minzen einlassen: Der Ausbreitungswille vielerArten ist extrem. Wird ihnen nicht Einhalt geboten, nehmen sie überihre Ausläufer rasch das gesamte Kräuterbeet für sich ein. Dasbedeutet eine Menge Arbeit, denn das Gewächs muss immer wieder aufsNeue von den Stellen entfernt werden, an denen es unerwünscht ist.

Sinnvoller ist es daher, Minze in vergleichsweise große Töpfe zupflanzen und auf den Balkon oder die Terasse zu stellen. Eine andereMöglichkeit ist es, den Topf in einem Eimer zu platzieren, der in dieErde versenkt wird. Etwa alle zwei Jahre brauchen die Minzen einenneuen Standort, denn sie sind «freiheitsliebende Vagabunden».