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Wolfgang Amadeus Mozart Wolfgang Amadeus Mozart: Letzter Schlüssel zur Glückseligkeit

06.12.2006, 19:56

Halle/MZ/ahi. - Zum Abschluss ihrer Konzertreihe, mit der Wolfgang Amadeus Mozarts 250. Geburtstag in Halle gefeiert worden war, hatte die Staatskapelle noch einmal Peter Sodann an das Lesepult gebeten. Und der deklamierte neben dem von Gattin Constanze geschürten Gift-Gerücht und dem Kerzengleichnis der Schwägerin Sophie auch Mozarts eigene Einsicht, dass der Tod "der wahre Endzweck unseres Lebens" und "Schlüssel der wahren Glückseligkeit" sei.

Beredter als solche Bekenntnis-Schriften aber ist das Requiem selbst. Unter Leitung von Pavel Baleff musizierten die Staatskapelle und der Opernhaus-Chor dieses letzte Werk mit allem gebotenen Gewicht, aber ohne falsches Pathos. Beeindruckend ungebrochen der große Bogen vom "Introitus" bis zum "Dies Irae", der jeder folgenden Pause dramaturgische Bedeutung zuwies.

Punktgenau und elastisch hernach die Übergänge zwischen den aufsteigenden Solostimmen, die Marek Gasztecki (Bass), Nicolas Sales (Tenor), Marlen Herzog (Mezzosopran) und Evgenia Grekova (Sopran) im "Tuba Mirum" zum elegant ausgewogenen Quartett vereinten. Und wahrhaft überirdisch schön die Tröstung der hellen Frauenstimmen, die der dunkleren Drohung der Männer im "Confutatis" kurz vor der entscheidenden Zäsur begegnet.

Wie geschickt das Monument nach dem Tod seines Bildhauers im "Lacrimosa" von einem treuen Steinmetz namens Franz Xaver Süßmayr vollendet worden ist, konnte man in dieser gleichermaßen intelligenten wie emphatischen Aufführung genau nachvollziehen.

Dass dem Termin am 215. Todestag von Mozart aber eine besondere Bedeutung zugewiesen wurde, weil die Legende von der eigenen Totenmesse fortgeschrieben wurde, war unnötig. Denn als Memento Mori meint es jeden - wie jedes gute Requiem.