Fernsehen Reportage über Streetworker: „Zwischen Asphalt und Hoffnung“
Viele junge Leute ohne ein Dach über dem Kopf und ohne Perspektive brauchen in Deutschland Hilfe. Eine ZDF-Reportage stellt drei Menschen vor, die ihnen zur Seite stehen.

Berlin - Kein Job, kein Kontakt zu den Eltern, keine Wohnung - so ergeht es vielen jungen Menschen in Deutschland. Und seit der Corona-Pandemie sind es deutlich mehr geworden. Streetworker kümmern sich um sie - hauptsächlich von ihnen erzählt die Reportage „Streetworker - Zwischen Asphalt und Hoffnung“ aus der Reihe „37 Grad“, die an diesem Dienstag (4. November) um 22.15 Uhr im ZDF zu sehen ist.
Streetworker kennen keine festen Arbeitszeiten
„Ich war selbst mal kurz davor, einen ganz ganz beschissenen Weg zu gehen“, sagt Burak (30). Allein schon deshalb kennt er die Probleme der Jugendlichen in seinem Kiez in Berlin-Schöneberg, die meist keine Arbeit, keine Wohnung und überhaupt keine Struktur in ihrem Leben haben - auch sie gehören leider vielerorts zum Stadtbild.
Als Streetworker kennt Burak keine festen Arbeitszeiten - er ist einfach immer da, wenn er gebraucht wird, muss stets sicht- und ansprechbar sein. Motivieren kann Burak sehr gut, und vor allem vermag er richtig zuzuhören. Dafür sind zwei junge Männer sehr dankbar: Omar scheint auf einem guten Weg zu Abitur und Studium, während Jeremy gerade Vater geworden ist und in einer festen Ausbildung lebt.
Anna-Lena (26), die recht behütet in Wiesbaden aufgewachsen ist, spricht von Jugendlichen mit einer „diffusen Angst, auch vor Menschen“. Sie hilft ihnen, einen Wohngruppenplatz zu bekommen. In ihrer mobilen Beratungsstelle in einem bunt bemalten Wohnmobil müssen sich die ratsuchenden Jugendlichen nicht registrieren oder eine Leistung erbringen.
„Da hast du etwas bewirkt“
Teamleiterin Trucy ist neben ihrem Beruf als Sozialarbeiterin ehrenamtlich in einer freien Kulturstätte tätig. Schon früh musste sie lernen, sich um alles selbst zu kümmern und hat dadurch bald gemerkt, dass sie die Fähigkeit besitzt, anderen Menschen ohne eine Perspektive helfen zu können. Mit ihrem spendenfinanzierten Projekt „upstairs“ schafft sie es, den Jugendlichen direkte Hilfe zukommen zu lassen - einmal pro Woche dürfen sie auf Kosten des Sozialträgers einkaufen gehen.
Autorin Annabel Münstermann („Bei Anruf Baby“) zeigt, wie schwierig es ist, jungen Leuten zu helfen, die zum Teil ein großes Potenzial für künftige Aufgaben in sich tragen, aber nur Ablehnung und Niederlagen kennengelernt haben und von Armut, Versagensängsten und Resignation geplagt werden.
Für diese Motivation braucht es unbedingt Menschen wie diese unersetzlichen Streetworker mit Empathie und Engagement, die teils ähnliches erlebt und Hilfe durch andere Personen erfahren durften. Bei Burak war es sein früherer Lehrer, der im Film sagt: „Das tut absolut gut, wenn man merkt, da hast du etwas bewirkt. Und dass das so nachhaltig ist, das ist natürlich eine Riesenfreude. Das erlebt man nicht sehr oft.“