"Polizeiruf 110" "Polizeiruf 110 - Nachtdienst" mit Matthias Brandt: Hans von Meuffels ermittelt im Sozialdrama - mit überraschendem Ende

Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) will eigentlich gerade nach Hause gehen, als die verwirrte 80 Jahre alte Elisabeth Strauß (Elisabeth Schwarz) bei der Polizei auftaucht. In dem Seniorenheim, in dem sie lebt, sei jemand umgebracht worden. Der Kommissar begleitet die alte Dame.
Die überforderten Pfleger dort räumen zwar ein, dass ein Mann gestorben sei, allerdings durch einen Sturz. Den Mord habe sich die demente Frau nur eingebildet. Doch von Meuffels findet Blutspritzer an der Wand und ist sicher, dass der Tote erschlagen wurde.
Herausforderung für die Zuschauer
Krimis konfrontieren Zuschauer naturgemäß mit Leid und Tod. Doch was die Autorinnen Ariela Bogenberger und Astrid Ströher ihnen hier an trauriger Realität zumuten, ist schwer auszuhalten. Alte Menschen, die abgeschoben wurden, einsam und unglücklich sind.
Dabei zeigen sie eindrucksvoll auf, dass die, die jetzt auf ihr Dasein als pflegebedürftige Alte reduziert werden, einst arbeiteten, erfolgreich waren, gebraucht wurden und sich von diesem traurigen Leben im Seniorenheim genauso weit weg fühlten, wie wir es heute tun.
Besonders schmerzhaft wird das bei Elisabeth Strauß klar, die sich von einer kleinen Kosmetikerin zur erfolgreichen Geschäftsfrau hocharbeitete und nun aufgrund ihrer fortschreitenden Demenz vergisst, wer sie war und ist. Ihre Tochter versucht zwar, der Mutter zu helfen, kann die Betreuung aber nicht leisten.
Nur Verlierer im „Polizeiruf“
So gibt es in diesem „Polizeiruf“ nur Verlierer. Das gilt auch für das Personal. Die Pfleger Tscharlie Meier (Florian Karlheim), Marija Abramovich (Marina Galic) und Sebastian Kroll (Philipp Moog) sind von ihren unzähligen Aufgaben und dem ständigen Zeitdruck so überfordert, dass sie kaum noch Kraft haben.
So ist dieser „Polizeiruf 110“ (Regie: Rainer Kaufmann) in erster Linie ein Sozialdrama, das mit vielen starken und nachdenklich machenden Momenten aufwarten kann, allerdings bis zum sehr überraschenden Finale auch viel Durchhaltevermögen verlangt.
Für Krimifans nur bedingt geeignet, konfrontiert er uns mit Fragen, denen wir im Alltag häufig ausweichen und denen wir uns doch nicht entziehen können. Altwerden ist eben nichts für Feiglinge.