Theater der Altmark: Theater der Altmark: Intendant Netschajew will vor allem unterhalten

stendal/dpa. - Theater muss in erster Linie unterhalten - mit diesem Vorsatz will der neue Intendant des Theaters der Altmark, Alexander Netschajew, mehr Besucher anlocken. "Entertainment ist die Voraussetzung für alles andere", sagte der 43-Jährige am Mittwoch in Stendal bei der Vorstellung der Pläne für die Spielzeit 2012 / 13. Auch schwierige Themen wie Rechtsradikalismus und sexueller Missbrauch sollen wie die Operette "Frau Luna" und Puppenspiele unterhaltsam inszeniert werden. Die Spielzeit steht unter dem Motto "Immer spielt ihr und scherzt?" und beginnt am 22. September mit dem Schiller-Stück "Kabale und Liebe". Alles in allem sind 17 Neuinszenierungen geplant.

Zwar stand der Spielplan schon, als Netschajew im vergangenen Herbst berufen wurde. Aber: "Es gibt ein paar Schrauben, an denen ich noch gedreht habe." Er selbst werde "Kabale und Liebe" inszenieren, "damit die Leute wissen, worauf sie sich eingelassen haben". Auf den Spielplan, den sein Vorgänger Dirk Löscher aufgestellt hat, setzte Netschajew zusätzlich das Stück "Blackbird", in dem einen Mann um die 60 seine Vergangenheit einholt: Eine traumatisierte Frau, die er als 12-Jährige vor vielen Jahren missbraucht hatte und die kein normales Leben führen kann, stellt ihn zur Rede.

Wichtig sei ihm zudem, eine klare Grenze nach Rechts zu ziehen, betonte der designierte Intendant. Deshalb stehe auch George Taboris "Mutters Courage" auf dem Spielplan. Ein neues Klassenzimmerstück will Schüler mit dem Thema konfrontieren. Unter dem Titel "Die haben es verdient" wird eine Schauspielerin in Schulen gehen und die Geschichte einer jungen Frau erzählen, die in Neonazi-Kreise gerät und schließlich einen Überfall organisiert. Als Resozialisierungsmaßnahme muss sie in Schulen gehen und ihre Geschichte erzählen. Netschajew ist vom 1. August an Intendant. Er leitete von 2008 bis 2009 das Stadttheater Landsberg in Bayern.