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Theater Theater: Bochum feiert Helge Schneider

Von Katrin Pinetzki 22.01.2005, 17:23
Der Komiker Helge Schneider steht im Zuschauerraum des Schauspielhauses in Bochum (Archivfoto vom 17.01.2005). (Foto: dpa)
Der Komiker Helge Schneider steht im Zuschauerraum des Schauspielhauses in Bochum (Archivfoto vom 17.01.2005). (Foto: dpa) dpa

Bochum/dpa. - Am Freitagabend feierte «Aprikose, Banane, Erdbeer- Kommissar Schneider und die Satanskralle von Singapur» im BochumerSchauspielhaus seine begeistert umjubelte Uraufführung.

Zwei Jahre nach dem Erfolg seines ersten Bühnenstücks «Mendy, dasWusical» hat Schneider seinen Nonsens-Kriminalroman im Auftrag desSchauspielhauses dramatisiert und selbst die Regie übernommen. Auchdie Jazz-Arrangements stammen von dem Mülheimer Allround-Künstler,der sogar die Zeichnungen fürs Programmheft lieferte. Nur das Spielenüberließ er anderen: Sechs Akteure aus dem Bochumer Ensemble wechselnsich in mehr als 30 Rollen ab, während Schneiders Musiker-Kollege,der Schlagzeuger Peter Thoms, mit großer Lust die böse «Kralle» gibt.

Mit fast kindischer Freude zelebrieren die Akteure das Unfertige,Improvisierte. Kreatives Chaos herrscht auf der Bühne. Wenn dieKralle zuschlägt, werfen seine Opfer rotes Konfetti alsspritzendes Blut in die Höhe. Anschließend geben sich die frischErmordeten keine Mühe, unentdeckt von der Bühne zu verschwinden.

Helge Schneider spricht aus jedem Dialog, aus der Musik und ausdem raffiniert verschachtelten Bühnenbild, dessen Elemente sichschnell von einer Straßenszene in Singapur zu Kommissar Schneidersliebevoll altmodisch eingerichteter Wohnung verwandeln lassen (Bühne:Volker Hintermeier). Kommissar Schneider (Bernd Rademacher), der derSatanskralle auf ihrer blutigen Spur folgt, trifft fast beängstigendgenau Helge Schneiders Tonfall und Habitus.

Warum der Kommissar der Kralle am Ende ein Denkmal im Park bauenlässt? Was die Früchte Aprikose, Banane und Erdbeer mit alledem zutun haben? Manchmal zweifeln die Figuren im Stück selbst an ihrerArbeit und treten aus ihren Rollen. «Ich habe das sichere Gefühl, ichpasse gar nicht in dieses Stück», sagt Schauspieler Martin Horn, dereinige Auftritte als dummer August hat. Und das Helge-Schneider-erfahrene Publikum versucht gar nicht erst, sich einen Reim auf dasBühnengeschehen zu machen. «Typischer Helge-Quatsch - und die Musikwar toll!», sagten mehrere Besucher beim Rausgehen.