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The Rocks senden «Letters From The Frontline»

23.06.2008, 05:54

Hamburg/dpa. - Sarah Bacon legt zusammen mit James Taylor, Mauro Venegas, Chris Mann und Nick Bukowski - alias The Rocks - ein beachtliches Debütalbum vor, das sich zwischen 60er-Jahre-Pop und britischem Punk bewegt.

Mit Krieg, wie der Titel «Letters From The Frontline» vermuten lässt, hat der 13 Tracks umfassende Longplayer jedoch nur wenig zu tun. «Tearjerker» zum Beispiel zeigt als einer der ersten Songs, dass sich das Londoner Quintett nicht so einfach als neue Britpop-Band abstempeln lassen will. Aufgeladen mit Backup-Vocals und Streichern lässt es sich an Kitsch kaum noch übertreffen. Und auch der Opener «Letter To The Frontline» bleibt im mittleren Tempobereich. Herzschmerz pur verspricht außerdem das dramatische «Time To Leave», mit dem The Rocks kurz vor Albumende noch einmal mächtig auf die Bremse treten. Denn womit kann man Frauen mehr beeindrucken als mit einer gefühlvollen Ballade, in der Klavier, Streicher und Akustikgitarre den Ton angeben und der Sänger sein «I Miss You» mehr ins Mikrofon weint als singt? Frankie Goes To Hollywood wären neidisch.

Doch The Rocks können auch anders! Der wohl überraschendste Song auf «Letters From The Frontline» ist «Night Of The Long Knives»: Garagensound in Perfektion. Zuletzt gehört bei den Babyshambles, aber hier in der rockigeren Version mit schreiendem James Taylor und einem Gitarrensolo von Mauro Venegas, das viele Metallbands blass aussehen lässt. Prägnant tritt an dieser Stelle auch Chris Manns Bass hervor, der mit seinem tiefen und dröhnenden Sound zusammen mit Schlagzeuger Nick Bukowski das Songgerüst bildet. In vielen anderen Stücken geht dieser leider ein wenig unter. «Screamers» wiederum macht seinem Namen alle Ehre: Der mit Vorliebe Anzug tragende Taylor schreit und singt so schrecklich schön schief, dass es den Hörer vom ersten Ton an fesselt. Ähnlich diskotauglich ist auch «I Was Dancing In The Lesbian Bar», dessen Refrain so einfach mitzusingen ist, wie man es von einem waschechten Indieknaller zu erwarten hat. Taylor erzählt hier die schöne Geschichte von einem gelungenen Partyabend. Und auch rhythmisch hat der Song einiges zu bieten.

Bleibt abzuwarten, ob es The Rocks schaffen, sich weiterhin auf dem schmalen Grat zu bewegen, den sie für sich auf «Letters From The Frontline» festlegen. Doch gerade deshalb ist die weitere Entwicklung dieser abwechslungsreichen Band, die sich auf kein Genre einigen kann, auch in Zukunft noch spannend.

www.therocks.org.uk

www.myspace.com/therocks

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