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Rückblick der Mitteldeutschen Medienförderung Rückblick der Mitteldeutschen Medienförderung: Basteln am Oscar

Von nadja naumann 04.12.2012, 18:47

leipzig/MZ. - Auf ein "arbeitsintensives Jahr" 2012 hat jetzt der Aufsichtsratsvorsitzende der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM), Peter Zimmermann, verwiesen. Waren es 1998, im Gründungsjahr der Anstalt, gerade einmal zwei Prozent der in Deutschland realisierten Filmprojekte, die in Mitteldeutschland entstanden, ist es heute jedes zehnte. Insgesamt 14,3 Millionen Euro hat die MDM im zu Ende gehenden Jahr ausgereicht.

Der Aufsichtsrat hat soeben die Aufstockung des Etats der MDM um eine Million Euro für 2013 beschlossen. Das Land Sachsen-Anhalt hatte bereits im Juli eine Erhöhung des Förderetats um jährlich 250 000 Euro für 2012 und 2013 beschlossen. Diese Anhebung hängt mit steigenden Produktionskosten zusammen. Zudem hat sich die Filmindustrie in Sachsen-Anhalt als ein Wirtschaftsfaktor mit internationalem Image-Wert für das Land etabliert. Der Geschäftsführer der MDM, Manfred Schmidt, prophezeit indessen: "Es wird insgesamt nicht leichter werden." Die Zahl der Förderanträge ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Auch Schmitt sieht 2012 als erfolgreiches Jahr für die MDM, zu deren Gesellschafter neben den Ländern Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, der Mitteldeutsche Rundfunk und das ZDF gehören.

Die Koproduktion "In Darkness" (Regie: Agnieszka Holland), an der die hallesche Produktionsfirma Schmidtzkatze Filmkollektiv maßgeblich beteiligt war, ging 2012 in das Rennen um den Oscar für den besten nichtenglischsprachigen Film - für Polen. Hoffnung auf den Oscar 2013 kann sich die Koproduktion "Lore" (Regie: Cate Shortland) mit der hochbegabten Hallenserin Saskia Rosendahl machen - eingereicht von Australien. Insgesamt drei silberne Bären erhielten die von der MDM geförderten Koproduktionen "Just The Wind" (Regie: Bence Fliegauf) und "Die Königin und der Leibarzt" (Regie: Nikolaj Arcel) auf der Berlinale. Der Spielfilm "Kriegerin" (Regie: David Wnendt) wurde im April beim Deutschen Filmpreis mit drei Preisen bedacht und die Koproduktion "Wintertochter" (Regie: Johannes Schmid) wurde als bester Kinderfilm ausgezeichnet.

Das Kriegsdrama "Im Nebel" (Regie: Sergei Loznitsa) wurde im Mai in Cannes mit dem Preis des internationalen Filmkritikerverbandes geehrt. Der in Halle lebende Filmemacher Mario Schneider konnte sich im November beim Dokumentarfilmfestival in Leipzig über den Förderpreis der DEFA für "MansFeld" freuen. Und schließlich wurde die Koproduktion "Alois Nebel" (Regie: Tomás Lunák) als bester Animationsfilm mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.

Vielversprechend sind die 2012 entstandenen Produktionen für Kino und Fernsehen. Darunter der Dokumentarfilm "Heiner Hinrichs" (Regie: Uwe Mann) über den 1968 jüngsten Bauleiter von Halle-Neustadt. Die Dreharbeiten zu dem TV-Drama "Unsere Mütter, unsere Väter" (Regie: Philipp Kadelbach) fanden bereits 2011 unter anderem in Halle statt, erzählt wird die Geschichte von fünf Freunden zwischen 1941 und 1945. Die MDM unterstützte zudem die erste deutsch-saudi-arabische Koproduktion "Wadjda" (Regie: Haifaa Al Mansour), in deren Mittelpunkt ein kleines Mädchen steht, das gegen viele Widerstände versucht, ein verbotenes Fahrrad zu bekommen.

Gespannt sein darf man auch auf die aufwendige internationale Verfilmung von Noah Gordons Weltbestseller "Der Medicus" (Regie: Philipp Stölz). Gedreht wurde auch in Sachsen-Anhalt.