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Neue Nationalgalerie Berlin Neue Nationalgalerie Berlin: Ausstellung zeigt «Berlin-Tokyo/Tokyo-Berlin»

06.06.2006, 12:44
Eine Fotografin steht am Dienstag (06.06.2006) in der Neuen Nationalgalerie in Berlin in der Rauminstallation der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama mit dem Titel «Dots Obsession» aus dem Jahr 2004. (Foto: dpa)
Eine Fotografin steht am Dienstag (06.06.2006) in der Neuen Nationalgalerie in Berlin in der Rauminstallation der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama mit dem Titel «Dots Obsession» aus dem Jahr 2004. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Mehr als 500 Exponatedokumentieren erstmals den künstlerischen Austausch zwischen Berlinund Tokio. Die Ausstellung umfasse die Jahre zwischen 1900 und derGegenwart, sagte der Generaldirektor der Staatlichen Museen zuBerlin, Peter-Klaus Schuster, am Dienstag.

Gezeigt werden Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Fotografie,Videoarbeiten, Zeichnungen. Die von der Nationalgalerie und dem MoriArt Museum Tokio konzipierte Schau war bis Anfang Mai im 53. Stockdes Mori Towers in den Tokioter Roppongi Hills zu sehen. Die Sammlungzog dort 340 000 Besucher an. In der deutschen Hauptstadt ist«Berlin-Tokyo/Tokyo-Berlin - Die Kunst zweier Städte» bis zum 3.Oktober zu sehen.

In 24 Kapiteln zeigt die Schau, wie sich deutsche und japanischeKünstler gegenseitig beeinflusst haben. Für die deutsche Seite stehenunter anderem Emil Nolde, Max Slevogt, Ernst Ludwig Kirchner, FranzMarc, Max Pechstein, George Grosz, Walter Gropius, Bruno Taut, JosephBeuys und Candida Höfer. Für die obere Halle von Ludwig Mies van derRohes Museumsbau hat der Architekt Toyo Ito eine riesige begehbareSkulptur gestaltet, in der zeitgenössische Künstler ihre Sicht vomurbanen Leben in den Metropolen zeigen. «Die wechselseitigeFaszination hält an», so Schuster.

Schon um die Jahrhundertwende entdeckten die BerlinerSecessionisten in Paris, dem Zentrum des Japonismus, die japanischeKunst. Zur gleichen Zeit übernahmen Tokioter Künstler die westlicheÖlmalerei. Die Künstlergemeinschaft «Brücke» interessierte sich fürjapanische Farbholzschnitte, Nolde malte nach einer Japan-Reise 1913Aquarelle mit fernöstlichen Motiven. 1914 organisierte der BerlinerHerwarth Walden in Tokio die «Sturm»-Ausstellung, die erstmalsGrafiken europäischer Avantgarde-Künstler in Japan zeigte. In denJahren darauf wurde die Berliner Dada-Bewegung über den KünstlerTomoyoshi Murayama in Tokio bekannt. Er gründete die Mavo-Gruppe, dienach einem ähnlichen Prinzip arbeitete.

In der Architektur gab es bereits früh Bindungen zwischen Berlinund Tokio. Berliner Architekten wie van der Rohe, Martin Gropius undBruno Taut waren beeindruckt von der Klarheit der klassischenjapanischen Architektur. Einen breiten Raum gibt die Ausstellung derFotografie, die bis heute das Leben in den beiden Großstädten amvielleicht besten ausleuchtet. Neben Künstlerfreundschaften trugenseit den 60er Jahren auch die Austauschprogramme des DeutschenAkademischen Austauschdienstes zur Festigung der Achse Berlin-Tokiobei.