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Neil Young zwischen Folk und Rock

27.02.2008, 11:58

Berlin/dpa. - Vor der Pause schlenderte der 62-Jährige im weißen Baumwollanzug als Südstaaten-Gentleman über die riesige Bühne, griff sich mal hier eine Akustikgitarre, bediente dort das Piano oder hauchte in die Mundharmonika. Das Ergebnis waren wunderbar romantische Folksongs wie «From Hank To Hendrix» oder «Winterlong».

Nach der einstündigen Solo-Show war dann der dröhnende Gitarrenrocker Neil Young mit Band an der Reihe. Die Fans - viele in Ehren ergraut wie ihr Held - ließen sich von episch-exzessiven Soli und Schlüsselsongs einer 40-jährigen Karriere aus den Sitzen des ungemütlichen ICC-Saals reißen.

Passenderweise hatte sich der in Kalifornien lebende Kanadier für den raueren Teil seines Konzerts nun einen Schlabberanzug angezogen, der aussah, als sei er schon einige Male beim Hausanstrich benutzt worden. Denn harte Arbeit verrichteten Young und seine fabelhaften Mitstreiter Ben Keith (Rhythmusgitarre), Rick Rosas (Bass) und Ralph Molina (Schlagzeug) nun weitere 90 Minuten lang.

Mit dem viertelstündigen «No Hidden Path» vom aktuellen Album «Chrome Dreams II» hatte Neil Young ein neues Stück im Programm, das demnächst selbst zu den Klassikern seiner Shows zählen dürfte. Den Rausschmeißer «Rocking In The Free World» spielte der erklärte Bush-Gegner ausdrücklich als mahnendes Polit-Statement. Danach war sich das enthusiastische Berliner Publikum einig: Wie man bei andauernder Kreativität in Würden altert, das kann sich manch anderer Rock-Veteran bei Neil Young abschauen, der gerade eine Europatournee absolviert.