Musik-Revolutionärin Musik-Revolutionärin: Barbara Clear will die größten Hallen füllen
Hutthurm/dpa. - Barbara Clear mietete sich als erste Künstlerin im Alleingang die Münchner Olympiahalle und landete damit einen der größten Coups der letzten Jahre im deutschen Musikgeschäft.
Mit 8000 Fans feierte die bis dahin fast unbekannte Sängerin und Songwriterin am 24. April 2004 in der fast ausverkauften Halle eine riesige Party. Wer dachte, diese Aktion könnte die zierliche Powerfrau aus dem niederbayerischen Hutthurm (Landkreis Passau) nicht mehr toppen, hat sich geirrt.
Nun plant die Musikerin im Oktober 2006 eine Tournee durch die größten Hallen im deutschsprachigen Raum: Von Hamburg bis Wien hat sie sich sechs Arenen mit zusammen weit über 80 000 Plätzen gemietet, etwa eine halbe Million Euro wird die ungewöhnliche Tour mit dem Namen «Zwergenaufstand» die 40-Jährige kosten.
Die Sängerin tingelte bis zum vergangenen Jahr durch Clubs und kleine Hallen, spielte manchmal nur vor einer Hand voll und gelegentlich auch vor ein paar Hundert Zuschauern. Mit ihrer Idee, ohne die Unterstützung von Musikfirmen oder eines Managements in der größten Halle Bayerns zu spielen, wurde Clear auf einen Schlag bekannt. Statt nur 50 Leute kommen jetzt häufig rund 500 zu ihren Konzerten. «Man kann eine Null dranhängen, die Zahlen haben sich verzehnfacht», erzählt sie.
Nach ihrem spektakulären Triumph rissen sich auch die Fernsehsender um die Musikerin. Aber ebenso eigen und selbstbewusst, wie sie den Traum von ihrer musikalischen Karriere lebt, reagiert Clear auf solche Einladungen. Sie geht längst nicht überall hin. Stefan Raab habe sie einen Korb gegeben, sagt sie. «Das Umfeld lehne ich ab.»
Bei «3 nach 9» wird sie hingegen bei der Gala zum 30-jährigen Bestehen der Radio-Bremen-Talkshow am 6. November schon zum zweiten Mal binnen weniger Monate zu sehen sein. Nach der ersten «3 nach 9»- Sendung im Mai gingen bei Clear mehr als 1000 CD-Bestellungen ein. «Ich habe wäschekörbeweise die CDs zur Post getragen», erzählt sie.
Ihr Erfolg mutet nicht nur wie ein modernes Märchen an, er widersetzt sich in Zeiten von stromlinienförmigen Casting-Shows auch allen Regeln der Unterhaltungsindustrie. Die 40-Jährige steht nur mit ihrer Gitarre auf der Bühne und singt eigene Songs oder Coverversionen von Rockklassikern. Clear will beweisen, dass es auch heute noch jenseits von synthetischen Disco-Klängen ein Publikum für diese Art handgemachter Musik gibt.
Die Zusammenarbeit mit den großen Plattenfirmen, die sich in den vergangenen Monaten auch bei ihr gemeldet haben, lehnt sie ab. «Ich will doch nicht irgendwann in einem Drogeriemarkt auf dem Wühltisch enden.» Stattdessen gibt Clear weiter ihre CDs selbst heraus und gründet nun dafür sogar das eigene Label «Barbara Clear Music».
Durch den Erfolg vom April beflügelt, hat sich die Sängerin für den 12. März 2005 noch einmal die Olympiahalle gemietet. Das Konzert werde eine Fortsetzung und keine Wiederholung, verspricht sie. Clear will dabei hauptsächlich neue Lieder spielen. Wie gehabt hat die Musikerin, der jede Abhängigkeit suspekt ist, auch den Vorverkauf in die eigene Hand genommen. Bei ihren Auftritten quer durch die Republik verkauft sie die 15 Euro teuren Tickets für ihr großes Münchner Konzert. Rund 2000 Karten sei sie bereits losgeworden, berichtet Clear.
Doch ihr zweites Olympiahallen-Projekt soll nur Zwischenstation sein. In zwei Jahren will sie als «Zwerg» im Musikbusiness gleich mehrfach hintereinander die größten Hallen in Deutschland und Österreich füllen. «Es gibt viele Zwerge in der Welt», sagt Clear verschmitzt über den Titel «Zwergenaufstand-Tour». Noch in diesem Jahr soll der Vorverkauf bei allen Kartenverkaufsstellen starten.
Die Termine der Tournee 2006: 12.10. Hamburg Colorline Arena; 14.10. Berlin Velodrom; 17.10. Kölnarena; 19.10. Frankfurt Festhalle; 21.10. München Olympiahalle; 28.10. Wien Stadthalle.