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Museen Museen: Gemeinsam für Pückler

26.03.2002, 09:24
Pückler-Park in Branitz
Pückler-Park in Branitz ZB

Cottbus/Bad Muskau/dpa. - Beide Parks haben eine wechselvolle Geschichte: Die 570 Hektargroße Fläche in Bad Muskau wurde zu DDR-Zeiten von der Stadtgepflegt. Mit Gründung der Stiftung begann 1993 der Neuaufbau derAnlagen und Bauwerke auch in dem auf der anderen Seite der Neiße inPolen liegenden Gebiet. Im Park Branitz lebten bis 1945 im Schlossdie Nachkommen des Fürsten Pückler. Nach der Wende wurde derPücklersche Komplex wie in Bad Muskau unter dem Dach einer Stiftungzusammengefasst. Das Schloss beherbergt das Fürst-Pückler-Museum mithistorischen Wohnräumen und einer ständigen Ausstellung zum Leben undWerk Pücklers.

Die beiden Stiftungen erhoffen sich von dem Eintrag ins Blaubuchmehr Aufmerksamkeit für ihre Belange: Er sei eine Verpflichtung fürBund, Land und Kommunen zur Erhaltung, meint der Direktor derStiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, BertholdEttrich. «Das ist ein großer Vorteil in Zeiten leerer Kassen.» DerDirektor der Stiftung Fürst Pückler-Park Bad Muskau, Cord Panning,verweist auf noch anstehende Investitionen in Höhe von rund 51Millionen Euro: «Der Park ist in seiner Substanz da. Aber es wirdnoch Jahre dauern, bis er im Pücklerschen Sinne wieder erlebbar ist.»

Seit 1990 flossen rund 20,45 Millionen Euro in den Wiederaufbaudes Muskauer Parkes auf deutscher Seite. Das 1945 im Krieg zerstörteNeue Schloss wird rekonstruiert. Der Nordflügel ist für eine Aus- undWeiterbildungseinrichtung vorgesehen. Die «Muskauer Schule» soll dieGartendenkmal- und Kulturlandschaftspflege im Geiste Pücklersweitergeben. Weitere Bauten wie der Marstall harren der Sanierung.«Zudem fehlen Pavillonbauten und die Gestaltung von Wasserläufen»,sagt Panning. «Unabhängig von der regulären Finanzierung durch Landund Bund versuchen wir an EU-Mittel ranzukommen.»

Die Doppelbrücke über die Neiße nach Polen wurde zur Hälfte wiederaufgebaut. Für eine Vollendung liegen die Baupläne und die Geldervor, sagt Panning. Nach wie vor ungeklärt sei aber dervölkerrechtliche Status einer fertigen Brücke. Der Direktor siehtinsgesamt «etliche Potenziale der deutsch-polnischen Zusammenarbeit,die noch nicht ausgeschöpft sind». Es werde über die Gründung einergemeinsamen Stiftung nachgedacht, um die touristische Vermarktungsowie die Garten- und Denkmalpflege voranzutreiben.

Im Branitzer Park steht die Restaurierung der maroden Gutsökonomiean, erklärt Direktor Ettrich. Sie wurde zu DDR-Zeitenlandwirtschaftlich genutzt - seit Kriegsende nagt ungehindert derZahn der Zeit an den Gebäuden. In den kommenden fünf Jahren stehen7,16 Millionen Euro zur Verfügung. «Das Geld reicht allein für diebauliche Wiederherstellung.» Die Stiftung plant zudem, die Gebäudeals Empfangsbereich mit einer erweiterten Gastronomie zu nutzen.

Die Parkgestalter in Bad Muskau wollen ihr lang gehegtes Vorhabenangehen und für den deutsch-polnischen Park die Aufnahme in dieUnesco-Liste des Weltkulturerbes beantragen. «Die Federführung liegtbei den polnischen Kollegen», sagt Panning. Sollte der Antrag positivbeschieden werden, denken die Cottbuser darüber nach, einenErweiterungsantrag für Branitz zu stellen. Nicht nur der Bad MuskauerParkdirektor meint: «Es macht schließlich Sinn, das Pücklersche Erbegemeinsam zu betrachten und es zusammenzuführen.»