1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Medien: Medien: Peter Märthesheimer in Berlin gestorben

Medien Medien: Peter Märthesheimer in Berlin gestorben

18.06.2004, 17:56

Berlin/München/dpa. - Der Drehbuchautor und Filmproduzent PeterMärthesheimer ist am Freitag unmittelbar vor der Verleihung desDeutschen Filmpreises im Alter von 66 Jahren in Berlin gestorben.Märthesheimer starb nach Angaben eines Sprechers der Bavaria Filmwährend einer Sitzung der neu gegründeten Deutschen Filmakademie, diekünftig den Deutschen Filmpreis vergibt. Nähere Angaben zu denUmständen seines plötzlichen Todes gab es zunächst nicht.Märthesheimer war einer der wichtigsten Autoren vor allem der 70erJahre in der Bundesrepublik. Für seine Arbeiten erhielt er unteranderem zwei Grimme-Preise (1973, 1981) und eine «Goldene Kamera»(1978). Er lebte in der Nähe von München.

Der in Kiel geborene Autor und Dramaturg gehörte zur«Drehbuchwerkstatt München» und arbeitete unter anderem mit RainerWerner Fassbinder zusammen. Für ihn schrieb er die Drehbücher zu denFilmen «Die Ehe der Maria Braun», «Die Sehnsucht der Veronika Voss»und «Lola». Auch bei der TV-Serie «Acht Stunden sind kein Tag» und«Berlin Alexanderplatz» war er Fassbinders wichtiger Mitarbeiter.

Mit Wolfgang Menge arbeitete Märthesheimer als Produzent bei demfiktiven Dokudrama «Smog» (1973) und dessen «Millionenspiel»zusammen. Die beklemmend realistische Fernsehsatire auf die Menschenverachtende Sensationsgier erregte 1970 großes Aufsehen. Für BernhardSinkel produzierte er den Kinofilm «Lina Braake» (1975).

Zu seinen weiteren Drehbüchern gehört auch das vierteiligeZeitbild «Radiofieber» mit Geschichten von Menschen, deren Schicksalsich zwischen 1923 und 1933 auf unterschiedliche Weise mit dem neuenMedium verband. Außerdem schrieb er das Drehbuch für die «Tatort»-Folge «Das Mädchen mit der Puppe» (1996).

Märthesheimer betätigte sich zudem als Romanautor: Im Jahr 2000erschien sein Buch «Ich bin die Andere», in dem er sich mit dem Themamultiple Persönlichkeiten auseinander setzt. Er erhielt dafür denMara Cassens Preis des Literaturhauses Hamburg.