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Literatur Literatur: Briefwechsel von Brigitte Reimann vorgestellt

Von Birgit Voelsch 22.02.2003, 17:08
Schriftstellerin Brigitte Reimann. (Foto: dpa)
Schriftstellerin Brigitte Reimann. (Foto: dpa) ZB

Neubrandenburg/dpa. - Der Briefwechsel zwischen Brigitte Reimann (1933-1973) und ihrer besten Freundin ist am Samstag in Neubrandenburg, dem letzten Wohnort der Schriftstellerin, vorgestellt worden. Unter dem Titel «Grüß Amsterdam. Briefwechsel 1956-1973» (Aufbau-Verlag) werden die Briefe zwischen der Autorin und Irmgard Weinhofen wiedergegeben. Im Brigitte-Reimann-Literaturhaus lasen Irmgard Weinhofen und die Mitherausgeberin Dorit Weiske aus dem Band.

Irmgard Weinhofen hatte mit ihrem holländischen Mann 1963 die DDR verlassen und lebte in Amsterdam. 1997 zog sie wieder nach Berlin. Der gesamte Briefwechsel sei überwacht worden. «Ein Dritter las immer mit», sagte Weinhofen. Päckchen seien geöffnet, Banknoten entnommen worden. Diese Situation habe ihre Korrespondenz sehr beeinträchtigt, sie habe daher nur über Privates geschrieben. Dass ihre Angst nicht unbegründet war, habe später ihre Stasi-Akte bestätigt.

Brigitte Reimann wurde 1933 in Burg bei Magdeburg geboren. Sie lebte in Hoyerswerda und Neubrandenburg. 1973 erlag sie einem Krebsleiden. Die Autorin erlebte nach der Wende eine Renaissance durch ihre Tagebücher, die sie zur Chronistin eines ungewöhnlichen DDR-Lebens machten, sagte die Mitarbeiterin des Literaturhauses Steffi Gebhardt. In den Briefen vertraue Reimann ihrer Freundin ihre privatesten Ängste an, berichtete über was ihr am wichtigsten war - das Schreiben und die Kämpfe, die sie auszufechten hatte.

In Neubrandenburg habe die Schriftstellerin verzweifelt versucht, ihren Roman «Franziska Linkerhand» zu beenden, der 1974 postum und unvollendet erschien. Zu ihren wichtigsten Büchern gehören die Erzählungen «Die Frau am Pranger» (1956), «Ankunft im Alltag» (1961) und «Die Geschwister» (1963). Das Neubrandenburger Literaturzentrum im Brigitte-Reimann-Haus verwaltet Reimanns Nachlass. Das neue Haus entstand an der Stelle des Wohnhauses der Autorin.