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Kunst Kunst: «Titanic»-Karikaturist und Autor Chlodwig Poth gestorben

08.07.2004, 15:00

Frankfurt/Main/dpa. - Der Karikaturist und Autor Chlodwig Pothist im Alter von 74 Jahren in Frankfurt gestorben. Wie dasFrankfurter Museum Caricatura am Donnerstag mitteilte, erlag derZeichner der satirischen «Neuen Frankfurter Schule» amDonnerstagmorgen in seiner Heimatstadt einer schweren Erkrankung.Seit Jahren litt Poth schon an einem Augenleiden.

Poth gehörte als Mitbegründer der satirischen Zeitschriften«Pardon» und «Titanic» zu den herausragenden Vertreten der komischenKunst in Deutschland. Einem großen Leserkreis bekannt wurde er mitseiner Cartoon-Serie «Mein Progressiver Alltag». Darin nahm erregelmäßig die Widersprüche zwischen den linken Theorien der 68er-Generation und den Realitäten des Alltagslebens aufs Korn. Späterfolgten Sammlungen mit den Titeln «Unser täglich Frust», «DasKatastrophenbuch», «50 Jahre Überfluss» und «Jahrtausendende». Potherhielt 2003 die Goethe-Medaille der Stadt Frankfurt und als ersterPreisträger den Göttinger «Elch» für sein Lebenswerk.

Der gebürtige Wuppertaler hatte schon als 16-Jähriger seine erstenKarikaturen veröffentlicht. Nach seinem Studium an der Hochschule fürangewandte Kunst in Berlin zog er Mitte der 50er Jahre nachFrankfurt. Hier gehörte er zusammen mit seinen Kollegen Hans Traxler,Robert Gernhardt und F. K. Waechter zu den wichtigsten Autoren von«Pardon». Später prägte er mit seinen «Haßblättern» und dem Zyklus«Last Exit Sossenheim» das Erscheinungsbild des ebenfalls inFrankfurt herausgegebenen Satiremagazins «Titanic».

Seine Arbeit sah der Bewunderer von Wilhelm Busch weniger alsKunst an. Vielmehr fühlte er sich als «Journalist und Dokumentarist,der seine direkte Umwelt darstellt». Dabei widmete er sichModeerscheinungen ebenso gern wie Studien im alternativen Milieu.Besonders angetan hatte es ihm die Werbung, deren «Konsumterror» erhäufig parodierte. Neben den ungezählten Karikaturen gehören auchRomane, darunter der Krimi «Kontaktperson», zu seinem Lebenswerk.

Erst am Dienstag war der Frankfurter Zeichner Bernd Pfarrgestorben, der ebenfalls zum Kreis der «Neuen Frankfurter Schule»gehörte. Der 45-Jährige hatte sowohl für die «Titanic» als auch fürden «Stern» und das «Zeit-Magazin» gearbeitet.