Krebs: Krebs: Starfotografin Inge Morath ist gestorben

New York/dpa. - Die in Österreich geborene Starfotografin IngeMorath, die mit Künstlerporträts weltberühmt wurde, ist im Alter von78 Jahren gestorben. Sie erlag am Mittwoch in einem New YorkerKrankenhaus einem Krebsleiden, teilte ihr Mann, der Dramatiker ArthurMiller, mit. Morath habe «ein halbes Jahrhundert lang aus denBildern von Menschen und deren Umwelt Poesie entstehen lassen».

Die Fotokünstlerin, die am 27. Mai 1923 in Graz als Inge Mörathgeboren wurde und den Umlaut im Zuge ihrer internationalen Karriereablegte, war eine der ersten Frauen, die für die renommierte AgenturMagnum arbeitete. Ihre Reisereportagen aus Spanien, dem Nahen Osten,Russland, China und vielen Regionen Europas fanden internationalBeachtung. «Inge Morath hat die unbezahlbare Gabe, die Welt aussehenzu lassen, als sei sie gerade erst am Morgen entdeckt worden», lobteHarrison E. Salisbury in einer Kritik ihres Bildbandes «In Russland»für die «New York Times».

Zu ihren berühmten Bildern gehört eine Aufnahme, die 1960 beiDreharbeiten zu dem Film «Misfits - Nicht gesellschaftsfähig» nacheinem Drehbuch von Arthur Miller entstand, in dem dessen damaligeEhefrau Marilyn Monroe die Hauptrolle spielte. Monroe lehnt sich indem Bild aus dem Fenster und zeigt dem rauchenden Miller abweisendden Rücken. Es sei schwierig gewesen, die beiden überhaupt auf einBild zu bekommen, berichtete Morath später. 1962 heiratete sieMiller.

Morath war in einer wohlhabenden protestantischenWissenschaftlerfamilie aufgewachsen, die oft umzog und beim Ausbruchdes Zweiten Weltkrieges in Berlin lebte. Weil sie aus ihrer Abneigunggegen die Nazis kein Hehl machte, wurde Morath zur Arbeit in einerFlugzeugfabrik an der Seite von Kriegsgefangenen zwangsverpflichtet.Erinnerungen an das Grauen bei Bombenangriffen quälten sie: «Ich binzwischen Toten umhergegangen, zwischen Frauen mit toten Babys imArm», sagte Morath 1998 in einem Interview der «New York Times».«Deshalb kann ich keinen Krieg fotografieren.»