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Konzert in «Ferropolis» Konzert in «Ferropolis»: Kalkuliert obszön für deutsche Teenies

Von Gert Glowinski 30.01.2003, 14:42
US-Rapstar Eminem (Foto: dpa)
US-Rapstar Eminem (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Halle/MZ. - Und er verkauft seine Platten millionenfachin den USA und auch hierzulande. Dass dieFrau des amerikanischen Präsidenten ihn zusammenmit Marylin Manson als Inkarnation des Bösensieht, hat seine Popularität nur noch gesteigert.Der Mix aus Böser-Junge-Getue, obszönen Reimeauf der einen Seite und privater Darstellungals liebe Papi und guter Freund auf der anderen,kommt richtig gut an.

Aber während in den USA naturgemäß vor allemFans von Hip-Hop und Rap Eminem wegen seinermitunter sozialkritischen Texte feiern, hängtdas Poster des Musikers in deutschen Kinderstubengleich neben denen von Pop-Sternchen Jeanetteoder einschlägigen Boybands. Teenie-Magazinewie "Bravo" oder "Yam" veröffentlichen regelmäßiganrührende Geschichten über Eminems Jugendin Detroit.

Und deshalb gilt: Egal, was Eminem da aufseinen Platten zum Besten gibt, er ist einGarant für volle Stadien und Konzerthallen.Eminem ist ein Superstar und das scheint füreine Unbedenklichkeitserklärung auszureichen.Nur drei Konzerte gibt der Rapper währendseiner kurzen "Anger Management Tour" in Deutschland.In Essen, in Hamburg und in Gräfenhainichen.

Niemand will sicherlich "Ferropolis" als Ortfür große Events kleinreden. Aber zumindestbemerkenswert nimmt sich es neben den beidenGroßstädten schon aus. "Ferropolis ist einhervorragender Veranstaltungsort in der MitteDeutschlands. Das hat wohl den Ausschlag gegeben",erklärt Christian Lies von der halleschenKonzertagentur Känguruh, die das Open-Air-Highlightzusammen mit einem Berliner Veranstalter ausrichtet."Aber wir waren schon überrascht, dass unsereBewerbung den Zuschlag bekommen hat", so Lies.Letztendlich habe aber sicherlich der sehrgute Ruf "Ferropolis'" Eminems europäischeAgenten überzeugt.

Wenn also der Skandal-Rapper im Sommer nachDeutschland und Sachsen-Anhalt kommt, bleibtzu hoffen, dass es erstens bei den LegionenTeenies, die seine Konzerte sehen und hörenwerden, mit dem Schulenglisch noch hapert.Und dass zweitens sich Eminems Standard-Antwortauf kritische Journalistenfragen bewahrheitet:"Ich fordere niemanden zu irgendetwas auf.Ich erzähle Geschichten über mich selbst,meine Gefühle, mein Leben. Im Übrigen sindfür Kinder immer noch die Eltern zuständig.Sie müssen ihnen Recht und Unrecht, Moraloder Unmoral erklären."

Karten für das Konzert am 16. Juni gibtes im Vorverkauf ab 8. Februar unter:

0345 2029771 und 01805/ 5700 00.