Kinostart: 19. August Kinostart: 19. August: «King Arthur»

Hamburg/dpa. - Bei der Legende von König Artus denkt man an edleRitter, erhabene Frauen, den Prunk des Schlosses Camelot, HofzaubererMerlin und das Liebesdreieck zwischen dem König, Königin Guinevereund dem Ritter Lancelot. Genau auf alle diese Bilder hat esHollywoods Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer («Pearl Harbor», «Fluchder Karibik») abgesehen, als er «King Arthur» machte.
Seine Ritter der Tafelrunde sind ein Haufen ungewaschener,schlecht frisierter, brutaler Söldner im Dienste der Römer, Guinivereund Merlin gehören zu einem Stamm, der im Wald lebt und sich mitblauer Farbe anmalt. Die schöne Keira Knightley aus «Fluch derKaribik» kämpft als Guinevere in einem minimalistischenLederstreifen-Bikini gegen die Sachsen - und als Bonus für deutscheZuschauer gibt es einen konzentriert böse dreinblickenden TilSchweiger als blutrünstigen Sachsen-Königssohn.
Bruckheimer und sein Team versprechen nichts Geringeres als diewahre Geschichte hinter der Legende - eine gewagte Aussage, daniemand heute weiß, ob oder wann der sagenumwobene Ritterkönig gelebthat. «Gladiator»-Drehbuchautor David Franzoni hatte die Idee, dassVorbild für die Saga ein römischer Kommandant namens Artorius seinkönnte. Damit kam die Geschichte ins fünfte Jahrhundert, mitten inder Agonie des einst mächtigen römischen Imperiums.
Artorius ist nun Sohn eines Römers und einer Britin, seine Ritter,darunter Lancelot, sind Sarmaten, Angehörige eines Stammes irgendwoaus dem Gebiet des heutigen Georgien. Im Namen Roms bewachen sie denHadrianswall, die gewaltige Mauer, die die Römer quer durchBritannien gebaut haben. Als ihre 15-jährige Dienstzeit abläuft,müssen sie noch einen letzten unmöglichen Auftrag erfüllen: Hinterdie Mauer ins Reich eines gefährlichen Stammes unter Führung desSchamanen Merlin gehen und einen jungen Adligen, der Kaiser in Romwerden soll, vor den vordringenden Sachsen retten. Eine ArtRettungsaktion für den Soldaten James Ryan im dunklen Zeitalter.
Die Rolle von Arthur bekam der Brite Clive Owen, der als möglicherneuer James Bond gehandelt wird und durch den Film «Der Croupier» undals Fahrer in BMW-Werbesports bekannt wurde. Vor allem er und seinzentraler Gegenspieler, der Schwede Stellan Skarsgard als Sachsen-Anführer Cerdic, bringen Freude am Spiel in den Film. Mit ArthursRittertruppe hätte man auch gleich die «Drei Musketiere» drehenkönnen: Da ist der tollkühne Lancelot, der feinfühlige Galahad undder gesellige und gefährliche Bors, von dem die berüchtigtenenglischen Fußball-Fans abstammen könnten.
Action-Spezialist Bruckheimer brachte die fremdländische Saga ersteinmal in seine vertraute Welt zurück. Die Ritter seien eigentlicheine Art Sondereinsatztruppe, erklärte er seine Vision in einemInterview. Daher beriet ein Ex-US-Marine das Team bei den Schlachten.Man denkt manchmal, dass Bruckheimer immer den selben Film drehenlässt: viel Zeitlupe, schneller Schnitt, monumentale Musik. Auch dieKostümdesignerin fand den Bezug zur Gegenwart: «Sie sind dieRockstars ihrer Zeit.» Deshalb tragen sie als gute Jungs Leder,während die bösen Sachsen in Fell durchs Bild trampeln. RegisseurAntoine Fuqua («Training Day») wollte alles so realistisch wiemöglich zeigen: Ein fast ein Kilometer langer Abschnitt des römischenWalls und zwei Dörfer wurden in Irland nachgebaut, die Schauspielermussten drei Monate lang intensiv trainieren und Owen erstmal reitenlernen. Auch Knightley durfte am Ende mit Schwert und Axt kämpfen undbrennende Pfeile abschießen.
Ihr knappes Leder-Outfit fand sie dabei am Ende sogar ganzpraktisch: «Es war ein ziemlich heißer Sommer in Irland, und dieanderen in ihren dicken Klamotten haben ganz schön gelitten».Eigentlich hätten die alten Pikten-Stämme ganz nackt und mit blauerFarbe bemalt gekämpft, vertraute Knightley in einem Interview an.«Aber wenn im Kampf die Brüste immer hin und her springen würden, dashätte schon etwas vom Geschehen abgelenkt.»
Bei allen Bekenntnissen zur Authentizität griffen die Macher von«King Arthur» tief in die digitale Trickkiste. In Kampfszenen wurdengefährliche Waffen oft nachträglich per Computer reingeklebt oderverlängert. Aus dem Computer kamen auch Pfeile und in einer Szenesogar die Narbe im Gesicht eines Darstellers. Und in der großenKampfszene gegen die Sachsen auf einem vereisten See war nie eineechte Schneeflocke zu sehen: Die Sequenz wurde komplett auf einergrünen irischen Wiese gedreht und am Computer bearbeitet.