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Kinostart 11. März Kinostart 11. März: «Jerry Cotton»

Von Roland Hindl 04.03.2010, 12:58

München/DPA. - Er jagte Mörder, Mafiosi, Erpresser ­ und brachtesie zu Tausenden hinter Gitter oder unter die Erde. Doch plötzlichsteht der New Yorker Agent Jerry Cotton (Christian Tramitz) selbstunter Mordverdacht. Der beste Mann des FBI muss nun um mehr kämpfen,als nur um seinen Ruf. Mit dem Film «Jerry Cotton» kehrt der Heldmillionenfach verkaufter Groschenromane nach 40 Jahren Leinwand-Abstinenz ins Kino zurück. Die Regisseure Cyrill Boss und PhilippStennert verleihen dem angestaubten Agenten zusammen mit demProduzenten Christian Becker (alle drei «Neues vom Wixxer») wiederneuen Glanz.

Jerry Cotton hat gerade in einer waghalsigen Rettungsaktion einjunges Mädchen aus den Klauen brutaler Entführer befreit, dabei aberseinen Partner Ted Conroy (Janek Rieke) verloren, der schwer verletztwurde. Schon wird der «G-Man», der Regierungsmann, zum nächstenTatort gerufen. Der Schurke Sammy Serrano (Moritz Bleibtreu) ist tot.Wenig später stirbt auch Conroy vor Cottons Augen. Dem bleibt nurnoch die Flucht: Denn in beiden Fällen führen die Spuren zu demErmittler selbst. Cotton hatte mit Serrano noch eine Rechnung offen.Er verdächtigte ihn, Gold im Wert von mehreren Hundert MillionenDollar gestohlen zu haben. Das Verbrechen bleibt Cottons einzigerungelöster Fall.

Fortan klebt ihm die undurchsichtige Leiterin derDienstaufsichtsbehörde, Daryl D. Zanuck (Christiane Paul), an denFersen. Geblieben ist Cotton nur noch seine Smith&Wesson, sein Jaguarund sein neuer Partner, der trottelige Phil Decker (Christian Ulmen).Zusammen verfolgen sie ihre einzige heiße Spur: eine BandeKrimineller um den deutschen Ganoven Klaus Schmidt (Heino Ferch).Verwirrung stiftet die ebenso schöne wie zwielichtige TänzerinMalena, die Mónica Cruz, die Schwester von Hollywood-Star PenélopeCruz, verkörpert.

Bis auf Christian Becker war vorher kaum ein Teil der Crew mit derFigur Jerry Cotton in Berührung gekommen. Ob die Darsteller Tramitz,Ulmen, Paul und Ferch oder selbst das Regie-Duo Boss und Stennert:Alle kannten sie höchstens noch den Schriftzug der Groschenromane.Der Produzent musste aber kaum Überzeugungsarbeit leisten, um dasTeam zusammen zu bekommen. Als bekannt geworden sei, dass Tramitz(«Der Schuh des Manitu») die Hauptrolle übernehme, «war es keinProblem mehr», wie er bei der Premiere des Films vor wenigen Tagen inMünchen sagte.

«Je mehr wir uns damit beschäftigt haben, desto mehr hatten wirdas Gefühl, das ist ein Stoff, aus dem man etwas richtig Cooles füreine neue Generation machen kann», sagte Regisseur Stennert. Er undBoss schrieben dem misanthropischen Einzelgänger Cotton einigeSchwächen auf den Leib und stellten ihm mit dem von Ulmencharakteristisch tolpatschig dargestellten Decker noch einGegengewicht an die Seite.

Tramitz selbst weicht in seinem Spiel von der Buchvorlage descoolen Hardliners ab. «Es ist immer schwer, wenn man denkt, manspielt jetzt cool, dann ist man meistens überhaupt nicht cool», sagteTramitz bei der Premiere. Er habe versucht, Cotton als normalenMenschen darzustellen, der FBI-Agent von Beruf ist, der ein bisschenschneller mit der Waffe ist, ein bisschen schneller fahren kann, einbisschen höher runterspringen kann, als sein Partner». So wandelt derStreifen zwischen dem überzeichneten Humor à la «Die nackte Kanone»und der Coolness von «Ocean's 11».

Von der Kriminalroman-Reihe «Jerry Cotton» wurden laut Bastei-Verlag bislang über eine Milliarde Exemplare verkauft. Erfunden hatdie Figur der deutsche Vertreter Delfried Kaufmann in den 1950-erJahren. 1954 erschien das erste Heft unter dem Titel «Ich suchte denGangster-Chef». Zwischen 1965 und 1969 kamen acht Jerry Cotton-Filmemit dem US-Schauspieler George Nader (1921 - 2002) in der Hauptrollein die Kinos.