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Kinostart: 10. Januar Kinostart: 10. Januar: «Control»

Von Ricarda Schrader 03.01.2008, 17:04
Annik (Alexandra Maria Lara) steht mit den Händen in den Jackentaschen im Schwarz-Weiß-Film «Control» vor einem Zug. (Foto: dpa)
Annik (Alexandra Maria Lara) steht mit den Händen in den Jackentaschen im Schwarz-Weiß-Film «Control» vor einem Zug. (Foto: dpa) Capelight Pictures

Hamburg/dpa. - «Control» ist ein außergewöhnliches Musikerporträt in Schwarz-Weiß. Die schmucklose Intensität, mit der Corbjin in seinen Bilderndie Aura einer Pop-Ära mitgestaltete, zeichnet auch seinen Film aus.Er basiert auf dem Buch «Touching From a Distance» von Ian CurtisWitwe Deborah und wurde bei den 10. British Independent Awards infünf Kategorien ausgezeichnet: unter anderem als Best BritishIndependent Film, für die beste Regie und mit dem Preis als «mostpromising Newcomer» für den vielversprechenden Sam Riley.

Riley, der einen kurzen Auftritt in Michael Winterbottoms «24 HourParty People» als Mark E. Smith von The Fall hatte, sieht man nun ineiner kongenialen Verkörperung von Curtis. Einen verschlossenenJungen, der vom neurologischen Chaos in seinem Kopf getrieben wird.Dessen unberechenbare Stimmungen, als Folge wahllos verabreichterMedikamente gegen Epilepsie, auch die Ehe mit seiner JugendliebeDebbie (Samantha Morton) zerstörte. Auch Curtis Körpersprache hatRiley nachbuchstabiert. Die Schüchternheit, die sich auf der Bühne inunkontrollierte Motorik steigern konnte. Und die bei der erstenBegegnung mit seiner neuen Liebe Annik Honoré (Alexandra Maria Lara)für einen der anrührendsten Momente in dem Film steht.

Corbijn sind viele Momente von authentischer Nähe gelungen.Sensibel aber unsentimental zeigt er die Zerrissenheit zwischenprivater Verzweiflung und Bühnenkult. Darum ist «Control» der mitAbstand beste Musikerfilm in einer langen Reihe von biografischenFilmen und Rock 'n' Roll-Märchen.