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Kinostart: 02. Dezember Kinostart: 02. Dezember: «Die große Verführung»

Von Caroline Bock 26.11.2004, 16:45
Germain Lesage (gespielt von Raymond Bouchard) und Christopher Lewis (David Boutin) sitzen in einer Jolle und angeln (Szenenfoto). Das winzige Inseldorf Sainte-Marie-La-Mauderne hat schwer zu kämpfen: Die Fischgründe sind erschöpft und immer mehr Fischer werden arbeitslos. Ein Industrieunternehmen stellt in Aussicht, sich in dem Dorf niederzulssen. Bedingung dafür ist aber ein Arzt vor Ort. Und so versuchen die Einwohner von Sainte-Marie-La-Mauderne, angeführt von Lesage, der den Ersatz-Bürgermeister miemt, alles, um den Schönheitschirugen Lewis an das Dorf zu binden. Dem Regiedebütanten Jean-Francois Pouliot gelingt mit der «Der großen Verführung» eine warmherzige und bisweilen skurile Komödie. (Foto: dpa)
Germain Lesage (gespielt von Raymond Bouchard) und Christopher Lewis (David Boutin) sitzen in einer Jolle und angeln (Szenenfoto). Das winzige Inseldorf Sainte-Marie-La-Mauderne hat schwer zu kämpfen: Die Fischgründe sind erschöpft und immer mehr Fischer werden arbeitslos. Ein Industrieunternehmen stellt in Aussicht, sich in dem Dorf niederzulssen. Bedingung dafür ist aber ein Arzt vor Ort. Und so versuchen die Einwohner von Sainte-Marie-La-Mauderne, angeführt von Lesage, der den Ersatz-Bürgermeister miemt, alles, um den Schönheitschirugen Lewis an das Dorf zu binden. Dem Regiedebütanten Jean-Francois Pouliot gelingt mit der «Der großen Verführung» eine warmherzige und bisweilen skurile Komödie. (Foto: dpa) Kool

Berlin/dpa. - Irgendwo am Ende der Welt liegt Sainte-Marie-La-Mauderne. Ein paar windschiefe Häuschen, eine Post, eine Kneipe unddas leuchtende Blau des Meeres. Sonst nichts. Selbst in denunendlichen Weiten von Kanada ist das der Inbegriff von Provinz. KeinWunder, dass der Schönheitschirurg Christopher Lewis (David Boutin)alles andere als begeistert ist, als er von Montreal in das winzigeNest ziehen muss, weil er im Drogenrausch am Steuer erwischt wurde.Das Dorf ist auf ihn angewiesen, da ohne Arzt keine Fabrik gebautwerden kann. Und so starten die ehemaligen Fischer «Die großeVerführung», weil sie wieder Arbeit haben wollen.

Im französischsprachigen Québec war die Komödie mit mehr als einerMillion Zuschauer ein Überraschungshit. Im Stil orientiert sich derFilm an Vorbildern wie «Lang lebe Ned Divine», in dem ein irischesDorf den Lottogewinn eines Toten einheimst. Das Strickmuster dieserKomödien ist simpel: Ein Dorf verschwört sich, um es Firmenbossen undanderen Eindringlingen aus der Großstadt richtig zu zeigen.Fortschritt ist der Provinz eher suspekt, hier hat man Angst, dassder Geldautomat den Bankdirektor ersetzt.

Den Witz verdanken die Komödien dabei den schrulligen Charakteren.Das trifft auch auf den konventionell inszenierten Kino-Erstling vonJean-Francois Pouliot zu. So viele schräge alte Männer mitzerfurchten Gesichtern hat man lange nicht auf der Leinwand gesehen.Anführer der Dorfbewohner ist der chronisch unrasierte Germain Lesage(Raymond Bouchard). Er heckt alle möglichen Finten aus, damit es demneuen Arzt in Sainte-Marie-La-Mauderne gefällt: Plötzlich spielt dasganze Dorf seinetwegen Kricket, die Frauen zeigen sich barfuß und einOpfer muss herhalten, um sich zusammen mit dem Mediziner Fusion-Jazzanzuhören.

Bis Dorf und Arzt zusammenfinden und der Kinozuschauer gelernthat, dass das Landleben das einzige Wahre ist, gibt es natürlich nochallerlei Verwicklungen. Harrington Harbor, dem Drehort im Golf vonSt. Lawrence, dürfte der Film einige Touristen bescheren. DerKinobesucher wird einige Bilder von karger kanadischerKüstenlandschaft und von einer Menge wirklich schräger Typen mit nachHause nehmen.