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Halle Halle: Günthi Krause stirbt 88-jährig

23.01.2012, 17:45
Günther «Günthi» Krause 2008 (FOTO: THOMAS MEINICKE)
Günther «Günthi» Krause 2008 (FOTO: THOMAS MEINICKE) CARDO

Halle (Saale)/Mz/amo. - Zuletzt war es stiller um ihn geworden, aber das Rentnerleben hat ihn nicht ausgefüllt. Immer träumte er von der Bühne, auch wenn die Auftritte bescheidener geworden waren. Er zehrte vom Lachen, das er verschenken konnte. Jetzt ist er tot. Wie erst am Montag bekannt wurde, starb Günther "Günthi" Krause am vergangenen Donnerstag in einer halleschen Pflegeeinrichtung. Am 9. Februar wäre er 89 Jahre alt geworden.

Auf seine Berufsbezeichnung Conférencier hat der bekennende Katholik bis zum Schluss allergrößten Wert gelegt, Entertainer wollte er sich nicht gern nennen lassen. Der Conférencier war etwas Besonderes für ihn: Ein Mann, der mit selbstgeschriebenen Texten durch ein Unterhaltungsprogramm führt, den Künstlern "den Teppich ausrollt" und eigene Histörchen einstreut.

Seine Karriere hat Günthi Krause, wie er sich auch als Hochbetagter am liebsten nennen ließ, als Schauspieler in Bernburg begonnen, 1953 kam er an das Thalia-Theater Halle. Dann wechselte er zum Steintor-Varieté, das seine Hausbühne wurde und jahrzehntelang blieb. Gastspiele führten ihn mehrmals auch in den Friedrichstadt-Palast Berlin. Und mehrmals hat er Auftrittsverbot bekommen, wenn seine Witze über das Arbeiterparadies und seine führenden Genossen zu frech gewesen waren. "Offenherzigkeit ist die höchste Form der Tapferkeit", hat er gesagt.

Mit dem Neubeginn nach 1989 wurde es enger auf dem Unterhaltungsmarkt. Der gebürtige Erfurter nahm es nicht krumm: Er "machte rüber", arbeitete in einem westdeutschen Freizeitpark und kampierte im Wohnwagen. So aber wird er in Erinnerung bleiben: als ansteckende Frohnatur.