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Frankreich Frankreich: Louvre in Paris öffnet sich auch der modernen Kunst

Von Sabine Glaubitz 25.11.2004, 07:56
Vom Eiffelturm über den Louvre bis zur Place de la Bastille: Paris hat viele bekannte Plätze und Stätten. In der französischen Hauptstadt gibt es aber auch viele stille Hinterhöfe und alte Ladenpassagen zu entdecken. (Grafik: dpa)
Vom Eiffelturm über den Louvre bis zur Place de la Bastille: Paris hat viele bekannte Plätze und Stätten. In der französischen Hauptstadt gibt es aber auch viele stille Hinterhöfe und alte Ladenpassagen zu entdecken. (Grafik: dpa) Sven-E. Hauschildt

Paris/dpa. - Neben einem Kindersarkophag in der Abteilung fürgriechische, etruskische und römische Antiquitäten stehen zweiVideobildschirme, auf denen ein Kindergesicht flimmert: Unter demTitel «Contrepoint» (Kontrapunkt) stellt der Pariser Louvre seinenklassischen und antiken Kunstwerken zeitgenössische Interpretationengegenüber. Eine Ausstellung, mit der sich der Louvre nicht nur auforiginelle Art der zeitgenössischen Kunst öffnet, sondern denBesucher durch fast alle seine prächtigen Säle führt - angefangen vomMittelalter bis hin zur afrikanischen Kunst.

«Mit dieser Ausstellung wollen wir den Dialog zwischenVergangenheit und Gegenwart konkretisieren. Die Künstler hatten freieHand. Sie konnten sich die Zeit und das Objekt aussuchen, über diesie arbeiten wollten», erklärt Louvre-Direktor Henri Loyrette. ElfKünstler, darunter Christian Boltanski, Jean-Michel Alberola, CameronJamie und Jean-Michel Othoniel, nahmen an diesem interessanten Dialogteil.

Der in Algerien geborene Künstler Alberola ließ sich bei seinemGemälde von Jean-Antoine Watteaus berühmtem «Pierrot» inspirieren.Das Ergebnis: ein verzerrter Eselskopf vor schwarz-weißem Hintergrundsowie ein Clown, dessen Gesicht von einem schwarzen Fenster verdecktist. In den acht großformatigen Pastellwerken, die sich um dasWatteau-Werk im zweiten Stock des Museums herumgruppieren, hat sichder 1953 geborene Künstler vor allem mit den Metamorphosen desClowns, des Pierrots, beschäftigt.

Im Erdgeschoss zeigt der amerikanische Künstler Cameron Jamieschwarze Holzmasken, die eindeutig den Einfluss afrikanischer undozeanischer Kunst erkennen lassen und inmitten derFruchtbarkeitsgöttinnen und Reliquienschreine aus Holz oderTerrakotta äußerst exotisch wirken.

Mit dieser Ausstellung, die bis zum 10. Februar dauert, knüpft derLouvre an eine alte Tradition an. «Das Museum war seit seinerGründung für lebende Künstler ein Ort der Inspiration. Ich möchte nurdaran erinnern, dass Picasso 1947 neben Delacroix und Zurbaran seineeigenen Werke aufhängte», sagt Direktor Loyrette.

Auch wenn der Ansatz vielleicht nicht ganz neu ist, so handelt essich bei dieser Ausstellung jedoch um die erste, die alle Abteilungendes Museums der zeitgenössischen Kunst öffnet und den Besucher sogezielt durch den ganzen Louvre führt. Für 2005 ist bereits mit«Contrepoint 2» die Fortsetzung des Projekts geplant.

(Öffnungszeiten: täglich außer Dienstag 9.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch und Freitag bis 21.45 Uhr.)