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"Fire and Fury" "Fire and Fury":Wie ein altes Buch durch Donald Trump plötzlich zum Bestseller wurde

Von Kerstin Meier 10.01.2018, 14:09
Das Cover von Randall Hansens Buch.
Das Cover von Randall Hansens Buch. Bild: Twitter/@ProfRAHansen

Köln - In seinem Enthüllungsbuch „Fire and Fury: Inside the Trump White House“ („Feuer und Wut: In Trumps weißem Haus“) beschreibt der Journalist Michael Wolff den amerikanischen Präsidenten als intellektuell ziemlich unterbelichtet. Einige potenzielle Leser scheinen aber auch nicht gerade die tiefen Teller erfunden zu haben.

Denn offenbar bestellten sie statt intimer Einblicke in das Leben von Donald Trump aus Versehen eine alte Abhandlung über die alliierte Bombardierung Deutschlands von 1942 bis 1945.

Das Buch trägt nämlich den gleichen Titel und ist vor knapp zehn Jahren erschienen. Es hat zwar mit dem Trump-Werk in etwa so viel zu tun wie „Wir Kinder aus Bullerbü“. Trotzdem stieg dieses historische Buch nach der Veröffentlichung seines Namensvetters plötzlich wieder rasant in den Bestseller-Listen.

Möglicherweise, weil das Trump-Buch gerade vergriffen ist und der Verlag überhaupt nicht mit dem Drucken hinterher kommt. Frei nach dem Motto: Man nimmt, was man kriegen kann – Untertitel sind überbewertet! 

„Die Verkaufszahlen meines Buches, das vor zehn Jahren erschien, dümpelten schon seit einer Weile vor sich hin", erzählte der kanadische Geschichts-Professor Randall Hansen dem Sender CBC. „Und dann war es plötzlich auf den Amazon Bestseller-Listen. Ich habe leise in mich hinein gekichert.“

Er schrieb einen Tweet über diesen Zufall, der seinem alten Buch neuen Aufwind verschaffte.

Der wurde tausendfach geteilt und geliked. Vielleicht gibt es also inzwischen auch einige Käufer, die über Twitter tatsächlich auf Hansens Buch aufmerksam geworden sind und sich nicht einfach nur verklickt haben.

Aber auch diejenigen, die das Buch aus Versehen bestellt haben, sollten ruhig mal einen Blick hinein werfen, findet Randall Hansen. Denn wenn Leute durch sein Buch dazu gebracht würden, über den furchtbaren Horror des Krieges und seine erschreckenden Konsequenzen nachzudenken – dann lohne sich das ganz sicher.

Vor allem in Zeiten wie diesen, mit einem „instabilen Demagogen“ als amerikanischen Präsidenten, der gerne mit Krieg drohe und solchen Quatsch von sich gebe wie „Meine Nuklearwaffen sind größer als Deine“, findet der Professor aus Toronto.

Und so gesehen haben beide „Fire and Fury“-Bücher dann doch viel mehr miteinander zu tun, als es auf den ersten Blick scheint.