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Film Film: Mia Farrow feiert ihren 60. Geburtstag

Von Gisela Ostwald 03.02.2005, 06:46
Die US-amerikanische Schauspielerin Mia Farrow posiert für die Fotografen bei ihrer Ankunft am Lido von Venedig (Archivfoto vom 08.09.2004). (Foto: dpa)
Die US-amerikanische Schauspielerin Mia Farrow posiert für die Fotografen bei ihrer Ankunft am Lido von Venedig (Archivfoto vom 08.09.2004). (Foto: dpa) ANSA

New York/dpa. - Mia Farrow hatte schon viele große Rollen inbedeutenden Filmen gespielt, als das Drama ihres eigenen Lebens siezur Betrogenen machte. Zwölf Jahre lang war sie Woody Allens Film-und Lebenspartnerin gewesen, als sie seiner Affäre mit ihrer damals19-jährigen Adoptivtochter Soon-Yi auf die Spur kam. Die öffentlicheSchlammschlacht mit dem New Yorker Meisterregisseur überschattetseitdem das Bild der gefeierten Schauspielerin, die mit RomanPolanskis Horrorfilm «Rosemary's Baby» (1968) zum Weltstar wurde.

Nach ihrem spektakulären Gerichtstreit mit Woody setzte Mia ihreFilmkarriere fort, aber - ebenso wie er - nur noch auf Sparflamme.1995 war sie in David Frankels «Miami Rhapsody» zu sehen und 1997 in«Private Parts». Hauptberuflich widmet sie sich jetzt Kindern.Farrow, die an diesem Mittwoch (9. Februar) 60 Jahre alt wird, istEhrenbotschafterin des Kinderhilfswerks UNICEF und setzt sich alssolche für unterernährte und infektionsgefährdete Kleine in Afrika,Asien und Lateinamerika ein.

Sie selbst ist Mutter von drei leiblichen und elf Adoptivkindern,die sie auf ihrem ländlichen Anwesen in Bridgewater (US-BundesstaatConnecticut) groß zieht. Soon-Yi, ihre älteste Adoptivtochter, istseit 1997 mit Allen verheiratet und hat ein Kind mit ihm. In ihrerAutobiografie «Dauer hat, was vergeht» (Lübbe Verlag) spricht sieüber den langwierigen, am Ende aber erfolgreichen Kampf um dasSorgerecht für ihre Kinder und den Verdacht, Woody Allen habe diekleine Dylan sexuell missbraucht.

Schade, meinen viele ihrer Bewunderer, dass der Skandal so vielwichtiger wurde als die Filme, in denen Mia Farrow unterherausragenden Regisseuren großes Können bewies. Als Klosterschülerinstreng katholisch erzogen, gab sie erst relativ spät den Wunsch auf,Nonne zu werden. Ihre Mutter, die Schauspielerin Maureen O'Sullivan,öffnete ihr den Weg an den Broadway in New York. Bald darauf erhieltsie die Hauptrolle in der Fernsehserie «Peyton Place», die von 1964bis 1966 ausgestrahlt wurde und sie in ganz Amerika bekannt machte.

Ihr Hollywood-Debüt fand nicht auf der Leinwand statt: 1966heiratete sie den drei Jahrzehnte älteren Frank Sinatra und war miteinem Schlag ein Star der Klatschpresse. Nach «Rosemary's Baby»sorgte sie 1973 an der Seite von Robert Redford dafür, daß «Der großeGatsby» ein Kassenschlager wurde. In Robert Altmans zynischem Ehefilm«Eine Hochzeit» von 1978 spielte sie eine unschuldig aussehendeNymphomanin.

Das war auch das Rollenfach, in dem Woody Allen sie 1982 im erstengemeinsamen Film «A Midsummer Night's Sex Comedy» einsetzte. Diebeiden waren da schon privat verbunden, und in den folgenden Jahrenwurde ihre Liebe in US-Medien zur Legende hochstilisiert: GroßzügigeApartments auf den gegenüberliegenden Seiten des New Yorker CentralPark, Woody als rührender de-facto-Vater von Mias eigenen undadoptierten Kindern, schließlich der gemeinsame Sohn Satchel.

Die Kritiker wurden nicht müde, in jedem neuen Film nach dem Standder Beziehung zu forschen. «Zelig», «Broadway Danny Rose», «Hannahund ihre Schwestern», «September», «Another Woman» und «New YorkStories» zeigten nach ihrer Überzeugung jeweils, ob die Beziehunggerade besonders intensiv war oder ob der Filmemacher seinen Starerniedrigte.

Ein Allen-Meisterwerk und Mia Farrows bester Film überhaupt war«Alice» (1990), in dem sie im verrückten Milieu New Yorks eineähnliche Rolle spielt wie Allen in vielen früheren Filmen alsStadtneurotiker. Der 13. und letzte gemeinsame Film wurde 1992«Husbands and Wives»: Während der Dreharbeiten fand sie WoodysAktfotos von ihrer Adoptivtochter in seiner Wohnung.