Film Film: Die Deutschen beim 61. Cannes-Festival

Cannes/dpa. - Für Wim Wenders ist Cannes sein«Lieblingsfestival», für Andreas Dresen und andere deutscheFilmemacher kann es jetzt dazu werden. 24 Jahre nach der GoldenenPalme für «Paris, Texas» ist Wenders zum neunten Mal mit einem Filmim Wettbewerb der Filmfestspiele vertreten. «Palermo Shooting» istder erste Spielfilm, den er nach 15 Jahren wieder in Deutschland undEuropa gedreht hat. Dresen (44) ist mit «Wolke 9» in einer Nebenreihedabei.
Auch zwei Jurys sind mit prominenten Deutschen besetzt: DerRegisseur und Lola-Gewinner Fatih Akin ist Vorsitzender der Jury derNebenreihe Un certain regard. Die Schauspielerin Alexandra Maria Laraschreitet als Mitglied der Wettbewerbsjury jeden Abend in eineranderen Robe über die Treppe ins Festivalpalais.
Die Hauptrolle von «Palermo Shooting» hat Wenders dem Sänger undFrontmann der Düsseldorfer Punkband Tote Hosen auf den Leibgeschrieben: Campino spielt Finn, einen erfolgsverwöhnten Fotografen,der ein hektisches Leben in Düsseldorf (Wenders' Geburtsstadt) lebt.Als seine Existenz urplötzlich aus den Fugen gerät, lässt Finn alleshinter sich und reist nach Palermo. Dort wird er von einemmysteriösen Schützen verfolgt, gleichzeitig beginnt für ihn ein ganzneues Leben und eine große neue Liebe.
Mit «Wolke 9» erzählt Dresen («Nachtgestalten», «Sommer vormBalkon») in der Nebenreihe Un certain regard eine ungewöhnlicheLiebesgeschichte: Eine Frau, Mitte 60 und seit 30 Jahren verheiratet,fühlt sich zu einem anderen Mann hingezogen. Zwischen den beidenAlten entwickelt sich eine große, frische Leidenschaft.
Im offiziellen Studentenprogramm Cinéfondation zeigt JanSpeckenbach (Deutsche Film- und Fernsehakademie, Berlin) den Kurzfilm«Gestern in Eden».
Die Berliner Regisseurin Emily Atef (35) ist mit ihrem Drama «DasFremde in mir» in die unabhängige Kritikerwoche (Semaine de lacritique) geladen. Susanne Wolff spielt darin eine junge Mutter, diean Wochenbettdepression leidet und zu einer Gefahr für ihr eigenesKind wird.
Unter den deutschen Produzenten in Cannes sticht vor allem dieBerliner Firma Razor Film hervor. Die Razor-Männer Gerhard Meixnerund Roman Paul sind mit zwei Projekten dabei, darunter derWettbewerbsbeitrag «Waltz With Bashir» über den Libanon-Krieg, derals «erster animierter Dokumentarfilm in Spielfilmlänge» angekündigtwird. Mit «Paradise Now» (2005) über zwei Selbstmordattentäter hatRazor schon einmal einen sehr erfolgreichen Film über die Nahost-Problematik produziert und eine Oscar-Nominierung erhalten.