Fetzige Bühnenshow in Hamburg Fetzige Bühnenshow in Hamburg: Heiß, heißer, Christina Aguilera

Hamburg/dpa. - Für viele Fans ist Christina Aguilera derzeit eine der heißesten Sängerinnen im Popzirkus. In Videos und auf Zeitschriften-Covern geizt sie nicht mit nackter Haut und eindeutigen Posen; vor Lack, Leder und Netzstrümpfen schreckt sie nicht zurück - und auch live wird sie ihrem Ruf als «Dirty Xtina» mehr als gerecht. Zum Auftakt ihrer «Stripped»-Europatournee heizte die 22-Jährige ihren Fans am Montagabend in Hamburg mit knappen Outfits und rasanten Tanzeinlagen ein.
Gleich zu Beginn der rund 100-minütigen Show räkelt sie sich in bauch- und noch mehr rückenfreiem Lederoutfit zu ihrem Hit «Dirrty» an einem Stahlgerüst, um sie herum wirbeln acht Tänzer wie wild über die 20 Meter breite Bühne. Das Kreischen der 7000 Fans in der nicht ausverkauften Color Line Arena übertont zuweilen Musik und Gesang. Zu Salsa-Rhythmen lässt sie sich den Rock von den Hüften reißen und steht in Hotpants da; beim «Moulin Rouge»-Song «Lady Marmalade» gibt sie die ruchlose Animierdame in Reizwäsche.
Doch Aguileras Show ist mehr als der kalkulierte Reiz und die gezielte Provokation - gerade bei den leisen Tönen demonstriert sie auch ihr sängerisches Talent: Ob a cappella oder mit akustischer Begleitung, ob auf dem schwarzen Flügel sitzend oder - als ganz normales Mädchen - in Jeans und T-Shirt von der eigenen, auch inneren Schönheit («Beautiful») singend.
Überraschend mögen an diesem Abend für einige die zum Teil harten rockigen Töne klingen. Kaum ein Lied - Balladen einmal ausgenommen - kommt ohne ein Gitarrenriff, geröhrte Textpassagen oder satte Beats aus. Die 22-jährige US-Amerikanerin mit ecuadorianischen Wurzeln will sich - so scheint es - mit allen Mitteln abgrenzen von dem Popsternchen-Image, mit dem sie 1999 eine Traumkarriere startete und immerhin weltweit mehr als zehn Millionen Alben verkaufte. Am Montag bringt das einstige Blondchen, nun tief schwarz gefärbt, ihren Debüterfolg «Genie In A Bottle» stark verfremdet in einer Art Rock- Remix auf die Bühne; auch «What A Girl Wants» wird ordentlich aufgemotzt.
Auf ihrer ersten großen Europatour hat die mehrfache Grammy- Gewinnerin also kaum noch Kaugummi-Pop im Repertoire und zudem nicht nur Teenie-Fans, sondern auch viele Anhänger über 20. Der Star aus der Disney-Talentschmiede, die auch Justin Timberlake und Britney Spears hervorgebracht hat, sucht live - wie schon auf dem aktuellen, zweiten Album «Stripped» - seine eigene Mischung aus rasanten Pop- Nummern mit Elementen aus Rock und HipHop sowie sanften Balladen. Und das alles natürlich gespickt mit einer gehörigen Portion Sex.
Die nächsten Deutschlandkonzerte von Christina Aguilera sind in Berlin (29.9.), Dresden (30.9.), Köln (4.10.), Stuttgart (6.10.), München (14.10.) und Frankfurt/Main (17.10.).