Ex-Westernstar Giuliano Gemma wird 70
Rom/dpa. - Wie kaum ein anderer eroberte der italienische Filmschauspieler Giuliano Gemma in den 60er und 70er Jahren als Haudegen und Draufgänger die Herzen des Publikums.
Nach Anfängen als Komparse und Stuntman wurde er als «Ringo» zum ersten Serienhelden des Italo-Western und damit international bekannt. Mit seiner athletischen Statur galt er gar als eine Art italienischer Burt Lancaster. Ende der 70er Jahre wurde er für seine schauspielerischen Leistungen in den Filmen «Der eiserne Präfekt» und «Corleone» ausgezeichnet. Heute widmet sich der einstige Haudegen lieber der Bildhauerei. Am 2. September wird Gemma 70 Jahre alt.
Der Schauspieler wirkte insgesamt in über 80 Kino- und Fernsehproduktionen mit. Er war Darsteller für Fotoromane und wurde nach Abenteuer- und Historienfilmen zum großen Star in Westernkomödien und -parodien. Die größten Publikumserfolge feierte er mit Streifen wie «Friß oder stirb» (1969), «Blutiges Blei» (1969) und «Auch die Engel essen Bohnen» (1972). Gemma selbst sprach immer ironisch von «Ganoven-Opern». Anspruchsvollere Rollen verkörperte der Römer mit den markanten Gesichtszügen in Filmen wie «Die Tatarenwüste» (1977) und «Die Warnung» (1981). Zuletzt wirkte er hauptsächlich in italienischen Fernsehproduktionen mit.
Eine seiner Besonderheiten war, dass er fast stets ohne Stuntman auskam. Schon in der Schule hatte Gemma sich als begeisterter Sportler hervorgetan und wollte eigentlich Kunstturner werden. «Ich war aber zu groß, um den Sport beruflich ausüben zu können.» So kam er nach Hilfsarbeiten im Schlachthof und bei der Feuerwehr als Statist und wagemutiger Stuntman zum Film. Bis zuletzt machte er die Actionszenen meistens selbst.
Heute widmet sich der Ex-Westernstar und Stuntman lieber einer anderen lebenslangen Leidenschaft - der Bildhauerei. Und für weitere Verbreitung seines Ruhms sorgen seine Töchter Vera und Giuliana. Gemeinsam haben sie eine Modelinie ins Leben gerufen - mit Papa «Ringo» als Helden.