Die Open-Air-Saison 2003 Die Open-Air-Saison 2003: Rock oder Reggae locken

Frankfurt/Main/dpa. - Sommerzeit heißt für viele Musikfans Festivalzeit. Mit einem Zelt im Gepäck, einigen Freunden und Hoffnung auf Sonnenschein geht es dann zu einem oder mehreren der bis zu vier Tage langen Open-Airs. Bei den größten Veranstaltungen in Deutschland und im benachbarten Ausland kommen in diesem Jahr vor allem Freunde harter Rockklänge auf ihre Kosten. Aber auch HipHop-, Reggae- oder Gitarrenpop-Fans müssen zwischen Ende Mai und Anfang September nicht auf Konzerte ihrer Helden unter freiem Himmel verzichten.
Bereits seit einigen Jahren sind in Deutschland die Festivals «Rock am Ring» auf dem Nürburgring und «Rock im Park» im Frankenstadion in Nürnberg die größten Besuchermagneten. Auch in diesem Jahr rechnet der Veranstalter der zeitgleich laufenden Festivals, die Marek Lieberberg Konzertagentur in Frankfurt, am Wochenende vom 6. bis 8. Juni mit insgesamt 130 000 Fans.
Diese können vor allem Musik der härteren Gangart erwarten: Angesagt haben sich unter anderem Metallica und Iron Maiden. Aber auch Depeche-Mode-Sänger Dave Gahan gibt ein Gastspiel und stellt sein erstes Solo-Album vor. Tickets kosten im Vorverkauf inklusive Parkplatz und Camping für den Nürburgring 99 Euro und für das Frankenstadion ab 98 Euro.
Zum zweitgrößten Doppel-Festival Deutschlands formieren sich das «Hurricane»-Festival im norddeutschen Scheeßel und das «Southside»-Festival im süddeutschen Neuhausen ob Eck. In diesem Jahr setzt der Veranstalter, Scorpio Konzertproduktionen in Hamburg, vom 20. bis 22. Juni vor allem auf Gitarren-Pop und elektronische Klänge. Hauptattraktionen des «Hurricane»- und des «Southside»-Festivals sind Björk, Massive Attack, Coldplay und Radiohead. Nur die Guano Apes stehen für aggressiveren Sound.
Die Karten kosten jeweils 79 Euro, Parkplatz und Camping sind inbegriffen. Allerdings muss eine Müllpfandgebühr von 5 Euro gezahlt werden: Jeder Besucher erhält dafür am Eingang einen Müllsack. Diesen muss er bei der Abreise gefüllt abgeben und erhält dann das Pfand zurück.
Obwohl es vor allem um deutschsprachigen HipHop merklich ruhiger geworden ist, müssen treue Fans auch in diesem Jahr nicht auf Open-Air-Erlebnisse verzichten: So geht am 26. Juli in Stuttgart bereits zum vierten Mal die «Hiphop-Open» über die Bühne. Angesagt haben sich neben den Stars aus der Schwabenmetropole, Massive Töne, auch die Absoluten Beginner und Samy Deluxe aus Hamburg. Letzterer wird mit dem Stuttgarter Afrob das gemeinsame Projekt ASD vorstellen. Tickets kosten jeweils 33 Euro plus Gebühren.
Für Reggae-Freunde haben sich zwei am Wasser gelegene Orte als Sommer-Treffpunkte herauskristallisiert: eine Insel auf dem Fühlinger See bei Köln, wo der traditionelle «Summerjam» in diesem Jahr vom 4. bis 6. Juli steigt, und Übersee am Chiemsee - dieses Jahr vom 22. bis 24. August Heimat des «Chiemsee Reggae Summer». Beide Open Airs setzen auf ein Programm mit alten Helden des Genres und jungen, oft aus Deutschland stammenden Gruppen.
In Köln geben sich Altmeister wie Bunny Wailer und Jimmy Cliff sowie vergleichsweise «frische» Acts wie Seed oder Patrice die Mikrofone in die Hand. Am Chiemsee spielt neben der jungen Sam Ragga Band und den Urgesteinen Black Uhuru der bayerische Barde Hans Söllner, der gelegentlich mit einer Reggae-Band unterwegs ist. Karten gibt es - Parken und Campen inbegriffen - für 66 Euro («Summerjam») beziehungsweise 59 Euro («Chiemsee»).
Gerade noch als Geheimtipps können zwei Festivals durchgehen, die vor allem Fans von Gitarrenpop aus Großbritannien und Deutschland ansprechen: das «Haldern»-Open-Air im gleichnamigen Ort am Niederrhein am 8. und 9. August sowie - am 30. und 31. Mai - das «Immergut Festival» in Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern.
Zu den Höhepunkten des «Haldern»-Festivals, das erstmals 1984 von einer Ministrantengruppe veranstaltet wurde und seither behutsam, aber stetig gewachsen ist, zählen The Libertines und Aqualung aus England und die Schweden Isolation Years. Das «Immergut» präsentiert eine Reihe von Bands aus Bayern mit internationalem Format: Console, Slut und Miles etwa. Tickets sind für 44 Euro («Haldern») beziehungsweise 23,68 Euro plus Gebühr («Immergut») zu haben.
Einige deutsche Fans zieht es Jahr für Jahr nach Dänemark zum «Roskilde»-Festival. Bis zu 80 000 Menschen finden auf dem Gelände nahe Kopenhagen Platz und dürfen sich vom 26. bis 29. Juni - wie bei «Rock am Ring» und «Rock im Park» - über jede Menge Rock freuen: wiederum gibt es Metallica und Iron Maiden zu sehen und zu hören, aber auch Queens Of The Stone Age gehören zu den Top-Acts.
Nach der Panik vor der Hauptbühne des «Roskilde»-Festivals vor drei Jahren, bei der neun Fans starben, haben die Organisatoren die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die Unterteilung der Fläche vor der Bühne in mehrere Sektoren soll allzu großes Gedränge verhindern. Tickets kosten 164 Euro. Roskilde ist unter anderem über die Autobahn Hamburg - Lübeck zu erreichen. Zudem kann der Seeweg gewählt werden: Fähren verkehren ab Rostock.