DDR-Kunst DDR-Kunst: Suhl verleiht Teile des größten Sitte-Kunstwerks an Merseburg
Suhl/Merseburg/dpa. - Es bleibe aber beim Plan, das einst verschmähteund 1993 aus dem Stadtbild verbannte Werk später mal in Suhl wiederkomplett zu zeigen, betonte Oberbürgermeister Martin Kummer (CDU) amMittwoch bei der Unterzeichnung des Leihvertrages für zunächst fünfJahre.
Sitte gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der für die DDRtypischen sozialistisch-realistischen Kunst. Sein Wandbild war 1977an einem Gaststättenkomplex im Stadtzentrum montiert worden. Dasfarbstrotzende Werk habe damals einen regelrechten Aufruhr ausgelöst.«Die Distanz und Ablehnung der Suhler blieb über Jahre erhalten»,berichtete Kulturamtsleiter Matthias Rolfs. Mit der Zeit hätten sichdie Suhler aber daran gewöhnt. Beim Bau des Congresscentrums wurdedie 828 Email-Platten 1992 abmontiert und im Magazin desWaffenmuseums eingelagert.
«Wir danken der Stadt Suhl, dass sie das Kunstwerk so liebevollund sorgfältig behandelt hat», sagte Wulf Brandstätter, Vorsitzenderdes Kuratoriums der Willi-Sitte-Stiftung für realistische Kunst. Suhlkönne sich sicher sein, dass das Werk in Merseburg in «ehrwürdigerUmgebung» präsentiert werde. Zum 85. Geburtstag des Malers undGrafikers Willi Sitte am 28. Februar 2006 will die Stiftung eine neueGalerie in Merseburg eröffnen.
Zunächst wollte die Stiftung auch den berühmten Ausschnitt einesNackten auf dem Bild haben, der dem einst 9,50 mal 25 Meter großenBild in Suhl den Spott-Namen «Roter Pimmelmann» bescherte. Nun gehendas Bild eines Lesenden und einer Arbeitergruppe nach Merseburg. DieArbeitergruppe soll in der Sitte-Galerie als bewegliches Bildpräsentiert werden, das auf Knopfdruck auseinander und wiederzusammenfährt.