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Christian Krause Christian Krause: Kirchenmann erhält hohen Orden

Von FRANK RÄTHER 05.04.2009, 17:42

JOHANNESBURG/MZ. - Tambo war langjähriger Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) im Exil, als in Südafrika noch die Apartheid herrschte.

Mit ihm stand Bischof Krause jahrzehntelang in engem Kontakt. Die renommierte Auszeichnung erhielten vor Krause bereits der damalige Uno-Generalsekretär Kofi Annan sowie posthum Mahatma Gandhi, weil sie ebenfalls gegen den Rassenterror kämpften. Christian Krause war 1971 im Auftrag des Lutherischen Weltbundes nach Tansania geschickt worden. Er baute dort Flüchtlingslager für die Opfer des Terrors in Südafrika auf. 1975 wurde Bischof Krause, inzwischen Oberkirchenrat der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland, theologischer Gutachter im Prozess gegen den schwarzen Befreiungstheologen Manas Buthelezi, dem Hochverrat und Aufruf zum Aufruhr vorgeworfen wurden. Auf der Basis dieses Gutachtens musste Buthelezi schließlich freigesprochen werden. Kurze Zeit später wurde Buthulezi Bischof von Soweto, der größten Schwarzensiedlung Südafrikas. Von dort ging der Protest aus, der zum Sturz des weißen Minderheitsregimes und der Freilassung von Nelson Mandela führte.

Für den deutschen Kirchenmann war die Apartheid nicht nur ein Verbrechen gegen die Menschheit, sondern auch ein Gräuel vor Gott. Das Regime berief sich mit seiner Rassentrennung immer wieder auf die Bibel, was den Theologen mit tiefer Abscheu erfüllte. "Ich habe den Rassismus in seiner systematisierten Form immer als diabolisch empfunden", sagt er. In Zeiten des Misstrauens in Südafrika erschloss er so vielen eine neue Welt, in der es Gleichgesinnte und Freunde gibt. "Daher ehrt mich der Begriff des Ordens - Gefährten von O.R. Tambo - sehr, denn sie waren und sind enge Gefährten für mich, wie ich es für sie war", sagt Krause.

Immer wieder erhob Krause seine Stimme gegen das Apartheid-Regime in Südafrika. Auch in der Kirche gab es Debatten, ob der ANC von Nelson Mandela nicht als terroristische Bewegung angesehen werden müsse - noch dazu, wo dieser Beziehungen zum Ostblock unterhielt. "Sie nannten mich damals den roten Bischof", erinnert sich Christian Krause, dem es stets darum ging, sowohl zwischen Nord und Süd als auch zwischen Ost und West Brücken zu bauen.

Dafür wurde er später mit dem Großen Bundesverdienstkreuz geehrt. Zu dieser Zeit war Krause Präsident des Lutherischen Weltbundes. Wenn auch die Apartheid überwunden ist, so gibt es Rassismus noch immer in vielen Teilen der Welt. Und so sieht Bischof Christian Krause seine Auszeichnung auch als Zeichen. "Es geht nicht um nostalgisches Rückerinnern, sondern darum zu sagen: Um Gottes Willen, Leute, passt auf!"