Bühnenkünstler Janko Danailow Bühnenkünstler Janko Danailow: Wie aus dem Hallenser ein Musical-Star wurde

Es wird Zeit, dass wir die Kids in die Show holen, die aussehen wie die Kids, die uns zusehen“, sagt Janko Danailow als Corny Collins auf der Bühne in dem Musical „Hairspray“.
Das Stück erzählt die Geschichte der übergewichtigen Schülerin Tracy, die von nichts mehr träumt als einmal in der Corny-Collins-Show aufzutreten. Dem gebürtigen Hallenser Janko Danailow gefällt die Rolle des Moderators, der erkennt, dass es Zeit für Veränderungen in der Fernsehwelt ist.
Und ihm gefällt genau das auch am Genre Musical: „Viele halten es für oberflächlich, dabei gibt es viele tolle Stücke mit Tiefgang.“ Und was er und seine Kollegen auf der Bühne leisten, ist außergewöhnlich: „Tanz, Gesang und Schauspiel zusammenzubringen ist wirklich eine Herausforderung.“
Hallenser Janko Danailow ist Musical-Star: Schon auf vielen Bühnen zu Gast gewesen
Der 36-Jährige durfte bereits einige spannende Rollen spielen: den Fritz von Berg in „Swinging St. Pauli“, Alfredo in „Die schwarzen Brüder“ oder Rob Cole in der Welturaufführung von „Der Medicus“ in Fulda.
Und Riff in „Westside Story“ an der Oper seiner Heimatstadt Halle. Seit seinem Diplom-Abschluss im Fach Musical an der Berliner Universität der Künste im Jahr 2004 ist er auf vielen deutschsprachigen Bühnen zu Gast gewesen.
Jetzt ist Danailow seit Herbst vergangenen Jahres mit „Hairspray“ auf Tournee. Drei Monate war das gesamte Team schon unterwegs durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Im April geht es weiter, dann stehen unter anderem noch Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Chemnitz auf dem Programm.
Musical-Künstler Janko Danailow aus Halle: Faszination für Bühne seit der Kindheit
„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und ich liebe, was ich tue“, erklärt Janko Danailow. „Ich habe das Glück, dass ich Menschen für zwei, drei Stunden aus ihrem Alltag rausreißen darf.“
Die Faszination der Bühne lernte er schon als Kind kennen, das liegt in der Familie. Sein Vater Lubomir Danailow ist ein in Sachsen-Anhalt bekannter Gastronom, der viele Jahre lang u.a. erfolgreich „Händels Open“ zu den Händelfestspielen in Halle organisiert hat.
Jankos Vater tourte mit seiner Coverband als Sänger und Bassist durch Europa, und der Sohn durfte mit. Manchmal spielte er daheim in seinem Zimmer Auftritte nach - mit einem Zollstock als Mikro.
Hallesche Tanzpädagogin bringt Janko Danailow auf berufsweisende Idee
Bereits mit vier Jahren nahm er ersten Klavierunterricht, kam mit sechs Jahren ans Konservatorium „Georg Friedrich Händel“. Mit 16 Jahren wechselte er ins Fach Gesang.
In der Schule hatte er dann auch zum ersten Mal Kontakt mit Schauspiel, was ihm ebenfalls sehr viel Spaß machte. Und als er nach dem Abi nach einer beruflichen Perspektive suchte, brachte ihn die hallesche Tanzpädagogin Yvonne Lützkendorf auf die Idee, dass er doch Musik und Tanz verbinden könnte im Studium. Während der Bundeswehrzeit arbeitete er in jeder freien Minute an einem Programm für die Bewerbung.
Der erste Versuch: Berlin. Aus 300 Bewerbern sollten nur zwölf einen Studienplatz bekommen. „Ich hatte mir die Rolle eines 60-jährigen Mannes ausgesucht, was im Nachhinein eine irrwitzige Idee war“, erinnert er sich.
Janko Danailow hatte erste Auftritte bereits während des Studiums
„Aber es funktionierte, ich habe überzeugt.“ Es folgten vier sehr intensive Jahre. „In diesem Fach studiert man quasi rund um die Uhr.“ Er erkannte seine Liebe fürs Theater:
„Mich reizt es, live vor Publikum zu spielen – ohne zweite Chance. Es macht einfach Spaß, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, Emotionen zu inszenieren und das Publikum zu unterhalten.“
Schon während der Ausbildung bekam er die Chance auf erste Auftritte: Er spielte an der Neuköllner Oper unter der Regie von Peter Lund in Stephen Sondheims „Assassins“.
Hallescher Musical-Künstler Janko Danailow: „Ich hatte immer viel Glück“
„Das war eine ganz tolle Produktion mit großartigen Kollegen. Das war für mich der Einstieg in den Job und das vergisst man nicht.“ 2003 gewann er beim Bundeswettbewerb Gesang – ein weiteres Sprungbrett für die Karriere in einer Branche, in der Unstetigkeit zum Berufsrisiko gehört, in der eine Produktion auf die nächste folgt, und das manchmal mit langen Pausen zwischendurch.
Janko Danailow ist gut im Geschäft. Direkt nach seinem Abschluss wurde er für „Münchhausen Junior“ im Friedrichstadt-Palast besetzt. „Ich hatte immer viel Glück“, sagt er. Er zeigte aber auch volle Leistung.
„Auf Tournee zu sein, wie jetzt für ,Hairspray‘, ist wirklich nicht einfach“, erzählt er. „Wir spielen so gut wie jeden Tag in einer anderen Stadt, reisen also auch täglich zur nächsten Bühne weiter.
Janko Danailow hat als Musical-Künstler keine Zeit für Hobbys
Das Privatleben liegt in solchen Zeiten brach. Aber meine Freunde sind Kollegen oder haben Verständnis.“ Seine Freundin zieht es ebenfalls auf die Bühne. Sie studiert Musical. „Wenn ich frei habe, reisen wir oder genießen einfach den Alltag in Berlin.“
Viel unterwegs sein halte sehr wach, wenn man sich auf immer wieder neue Bedingungen einstellen muss: „Jedes Theater ist anders.“ Wenn er auf Tour ist, gehe er immer früh schlafen und sehe wenig von den Städten. Zeit für Hobbys? Keine. Meistens probt er fürs nächste Stück oder „trainiert“ das Singen zuhause in den Pausen.
„Wenn ich von der Bühne gehe und weiß, ich habe den Menschen heute eine Geschichte erzählt und habe sie berührt, das ist ein ganz besonderes Gefühl“, erklärt er.
Janko Danailow aus Halle: Wunschrolle in „Hairspray“
Eine Rolle im Mussical „Hairspray“ zu spielen, das hatte sich Danailow schon lange gewünscht. „Die Musik ist großartig und der Part als Corny Collins ist wunderbar luftig-locker.
Ich habe schon viele dramatische Rollen gespielt, da war das auf seine ganz eigene Weise eine tolle Abwechslung.“ Er weiß schon, was nach dem Abschluss der Tournee für ihn folgt:
Er wird am Deutschen Theater in München den Butt Stig in „Vom Fischer und seiner Frau“ von Marc Schubrings und Kevin Schröder spielen. Der Butt ist eigentlich „nur“ ein Fisch – in dieser Adaption des Grimmschen Märchens wird die Geschichte des Tieres jedoch zusätzlich in einer fantastischen Unterwasserwelt erzählt.
Hallescher Künstler Janko Danailow: Die Aufregung bleibt
„Ich bin dankbar, dass ich immer wieder Teil solcher spannenden Produktionen sein darf“, so Danailow. Er ist heute ein erfahrener Bühnenprofi. Trotzdem macht es ihn jedes Mal wieder nervös, wenn er für eine neue Rolle vorsprechen muss.
„Dann bin ich extrem aufgeregt, jedes Mal wieder. Das ist schlimmer als eine Premiere.“ Er kann sich natürlich trotzdem gut vorstellen, im und mit dem Musical alt zu werden: „Dann spielt man nicht mehr den jungen Helden, sondern seinen Vater“, sagt er. „Aber darauf freue ich mich auch schon.“
››Das Musical „Hairspray“ ist am 25. April in Chemnitz und am 28. und 29. April in Berlin zu sehen.