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Buchpreisbindung Buchpreisbindung: Börsenverein will nun doch gesetzliche Festsetzung

20.04.2001, 17:00

Frankfurt/Main/dpa. - Das bisherige privatrechtliche Sammelreverssystem hat sich nachAngaben von Heker zwar bewährt, doch sei zu befürchten, dass dieEuropäische Kommission den «deutschen Buchmarkt auch in Zukunftnicht in Ruhe lassen» werde. Die Kommission, die in derBuchpreisbindung einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht sieht,hatte nach jahrelangem Tauziehen zwar das jetzige, auf Deutschlandbegrenzte System akzeptiert, doch halte Brüssel die Gesetzeslösungoffenbar für den «Königsweg», sagte Heker.

Bislang konnten sich Verleger und Buchhändler freiwillig an dasseit mehr als 100 Jahren bestehende System fester Buchpreise inDeutschland halten. Mit einem Gesetz wären die Verleger gezwungen,ihre Bücher zu festgelegten Preisen zu verkaufen. Das geplante neueGesetz soll sich an dem seit Juli 2000 geltenden österreichischenModell orientieren. Es verpflichtet Verleger und Importeure zurPreisbindung. Ein deutsches Gesetz könnte jedoch Heker zufolge nichtdas Problem mit dem Internet-Buchhandel lösen. Im vergangenen Jahrhatten deutsche Verlage den österreichischen Internet-AnbieterLion.cc boykottiert, weil dieser deutschen Buchbestellern erheblicheRabatte eingeräumt hatte. Dieser Streitfall ist noch nicht endgültiggeklärt.