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Zellstoffwerk Arneburg Zellstoffwerk Arneburg: Leuchtturm strahlt über der Altmark

Von Frank Zimnol 22.10.2004, 16:59
Blick auf das eine Milliarde Euro teure Zellstoffwerk Stendal, das am Freitag (22. Oktober 2004) als eine der größten Industrie-Investitionen Ostdeutschlands offiziell in Betrieb geht. Etwa 550.000 Tonnen Zellstoff sollen in dem neuen Werk, in dem 580 Arbeitsplätze entstanden, pro Jahr produziert werden. (Foto: dpa)
Blick auf das eine Milliarde Euro teure Zellstoffwerk Stendal, das am Freitag (22. Oktober 2004) als eine der größten Industrie-Investitionen Ostdeutschlands offiziell in Betrieb geht. Etwa 550.000 Tonnen Zellstoff sollen in dem neuen Werk, in dem 580 Arbeitsplätze entstanden, pro Jahr produziert werden. (Foto: dpa) dpa

Stendal/MZ. - Jimmy Lee, Vorstandschef des US-kanadischenKonzerns Mercer International beließ es nichtdabei, wie bei Investoren üblich, die "exzellentenBedingungen" und die "beispielhafte Unterstützungder Behörden" zu loben. Der Manager ging einenSchritt weiter und bezeichnete Deutschlandinsgesamt als einen Standort, an dem es fürAusländer lohne, sich zu engagieren. Worte,die dem Kanzler vor dem Hintergrund häufigerKritik an schlechten Bedingungen für Investorenin der Bundesrepublik wie Musik in den Ohrenklangen. Deutschland sei bereit, sich zu verändernund sich den Herausforderungen der Globalisierungzu stellen, griff Schröder Lees Worte auf.Die Tatsache, dass ein weltweit agierendesUnternehmen wie Mercer dieses beispielhafteWerk gebaut habe, zeige, "dass die Bedingungenhierzulande stimmen".

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident WolfgangBöhmer hob hervor, dass dieses Projekt alljene widerlege, die verlangten, im Osten nurnoch Wachstumskerne zu fördern. "Wenn diesder Maßstab gewesen wäre, stünden wir hierauf Grüner Wiese", sagte der CDU-Politiker.Er wies zugleich Forderungen zurück, künftigkein Geld mehr in den Ausbau der Infrastrukturzu stecken. "Ohne Straßen, Schienenwege undElbhafen wäre dieses Werk ein Wunschtraumgeblieben", argumentierte der Ministerpräsident.

Wolfram Ridder, Chef der Zellstoff StendalGmbH, wie das neue Unternehmen firmiert, teiltemit, dass seit Aufnahme des Probebetriebesim Juni bereits 70000 Tonnen Zellstoff hergestelltworden sind. Mehr als 10000 Tonnen davonseien nach China verkauft worden.

Die Ursprünge der Mercer International reichenin das Jahr 1984 zurück, als der diplomierteChemiker Jimmy Lee zusammen mit Partnern dieInvestmentgesellschaft Asiamerica Capitalgegründet hatte. Nach Übernahme eines Konkurrentenentstand Mercer. Durch Kauf unterbewerteterVermögenswerte wuchs das Eigenkapital explosionsartig.Seit den 90er Jahren konzentriert sich dasUnternehmen auf die Papier- und Zellstoffindustrie.In Ostdeutschland wurde zunächst die FirmaDresden Papier und später das Zellstoffwerkin Blankenstein (Thüringen) gekauft. Mit derFabrik in Arneburg steigt Mercer weltweitzur Nummer drei bei der Produktion von Zellstoffaus Nadelholz auf.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (3.v.r.) besichtigt am Freitag (22. Oktober 2004) gemeinsam mit Jimmy Lee, Präsident von Mercer International (2.v.l.), Geschäftsführer Wolfram Ridder (l.), Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (r.) und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Reinhard Weiss das eine Milliarde Euro teure Zellstoffwerk Stendal. (Foto: dpa)
Bundeskanzler Gerhard Schröder (3.v.r.) besichtigt am Freitag (22. Oktober 2004) gemeinsam mit Jimmy Lee, Präsident von Mercer International (2.v.l.), Geschäftsführer Wolfram Ridder (l.), Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (r.) und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Reinhard Weiss das eine Milliarde Euro teure Zellstoffwerk Stendal. (Foto: dpa)
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