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Sparplan, Aktien... Sparplan, Aktien...: Welche Sparanlage passt zu mir?

06.05.2013, 17:30
„Gib's mir, Baby“ steht auf dem Sparschwein. Tatsächlich kann man sein Geld aber besser anlegen - zum Beispiel mittels Tagesgeldkonto oder Banksparplan.
„Gib's mir, Baby“ steht auf dem Sparschwein. Tatsächlich kann man sein Geld aber besser anlegen - zum Beispiel mittels Tagesgeldkonto oder Banksparplan. dpa Lizenz

Halle (Saale)/DMN/DPA - Wie spart man am besten, wenn man jeden Monat nur wenig beiseite legen kann? Wo ist das Geld sicher und die Rendite gut? „Was sich rechnet und was nicht, muss man in jedem Einzelfall genau durchrechnen“, sagt Axel Kleinlein, unabhängiger Versicherungsmathematiker in Berlin. Der ehemalige Vorstand des Bundes der Versicherten rät: „Auf unabhängige Beratung sollte man auf keinen Fall verzichten.“

Denn für wen sich welche Sparanlage eignet, hängt von vielen Faktoren ab: dem Einkommen, dem Familienstand, der Zeit bis zum Ruhestand und vom Sparziel. Ein Überblick:

Tagesgeld: Berufsanfänger sollten zuerst mit einem Tagesgeldkonto sparen. „Anfang 20 kann man noch nicht für sein ganzes Leben planen“, sagt Kleinlein. „Deshalb sollte man sich auch nicht an langfristige Verträge binden.“ Tagesgeld bietet meist mehr Zinsen als ein Sparbuch, außerdem ist das Geld jederzeit verfügbar.

Banksparpläne:Bei einem Banksparplan wird monatlich eine feste Rate überwiesen - meist über eine bestimmte Laufzeit. Die Zinsen steigen oft mit der Dauer des Vertrags. „Wer früh anfängt zu sparen, profitiert am meisten vom Zinseszins“, sagt Karin Baur von der Stiftung Warentest. Banksparpläne sind aber auch für ältere Arbeitnehmer eine gute Option. „Ein Riester geförderter Banksparplan kann sich auch mit 50 noch lohnen“, sagt Edda Castelló von der Verbraucherzentrale Hamburg. Schließlich habe man dann noch eine Ansparphase von 10 bis 15 Jahren vor sich.

Lebens- und Rentenversicherung: „Versicherungen sind keine Sparanlage“, sagt Versicherungsexperte Kleinlein. „Die klassische kapitalbildende Lebensversicherung ist immer Unfug.“ Drei von vier Verträgen würden vorzeitig gekündigt und brächten Verluste. Das gleiche gelte für Rentenversicherungen, die in monatlichen Raten ausgezahlt werden. Verbraucherschützerin Castelló rät daher dazu, Alters- und Risikovorsorge zu trennen.

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Betriebsrente: Vorsicht beim Jobwechsel

Betriebliche Altersvorsorge: Wer länger bei derselben Firma beschäftigt ist, sollte über eine betriebliche Altersvorsorge nachdenken. Dabei vermittelt der Arbeitgeber einen Versicherungsvertrag. Der Beitrag dafür wird direkt vom Bruttogehalt abgezogen. Der Vorteil sind niedrigere Steuern. Der Nachteil sind geringere gesetzliche Rentenansprüche.

„Eine betriebliche Rentenversicherung lohnt sich nur, wenn der Arbeitgeber etwas dazugibt“, sagt Castello. Man solle daher auf keinen Fall blind einen Vertrag abschließen. „Wenn man den Arbeitgeber wechselt, ruht der Vertrag mitunter Jahrzehnte, ohne dass man an das Geld kommt.“

Hohe Abschlusskosten, steigende Zulagen

Riesterrente: „Trotz aller Kritik ist Riester eine gute Möglichkeit fürs Alter vorzusorgen“, sagt Castelló. Riestern lohnt sich vor allem wegen der staatlichen Zulagen: Ein Single bekommt jährlich 154 Euro. Bis zum Höchstbetrag von 2100 Euro können zudem noch Steuern gespart werden. Die Zulagen steigen mit jedem Kind um 185 bis 300 Euro.

Allerdings sagt Castello: „Bei einer Riester-Rentenversicherung sind die Abschlusskosten sehr hoch.“ Sparer sollten daher lieber einen geförderten Bank- oder Fondssparplan abschließen. „Hält man den Riestervertrag nicht bis zum Ende durch, muss man die Förderung zurückgeben“, warnt Baur. Riester-Banksparen oder Fondssparen, sei da deutlich flexibler und günstiger.

Aktien und Indexfonds: Wer etwas Geld übrig hat, sollte über ein Aktiendepot nachdenken. Über einen längeren Zeitraum bieten Aktien die besten Renditechancen. Statt einzelne Titel sollten Anfänger lieber auf Fonds setzen: „Wir empfehlen Fonds zu kaufen, die ein breites Spektrum internationaler Märkte abdecken“, sagt Baur. Günstiger als gemanagte Fonds sind in der Regel Indexfonds (sogenannte ETFs), die Börsenindizes wie den Dax abbilden. Viele Direktbanken würden ETF-Sparpläne anbieten. (gs)

In einem Spezial hat die Zeitschrift „Finanztest“ die 200 besten Fonds ermittelt. Wir stellen im Folgenden zehn der besten Aktienfonds vor - aufsteigend sortiert nach dem Verlustrisiko. Finanztest wählte Fonds aus, die mind. fünf Jahre am Markt sind und ein Volumen von mind. 10 Millionen Euro besitzen. Als Maßstab und Referenzfonds gilt der MSCI World, ein Aktienindex, der die Entwicklung weltweiter Aktien widerspiegelt. Wertpapiere aus Entwicklungsländern und kleinen Unternehmen bleiben hierbei unberücksichtigt.

Dieser aktiv gemanagte Fonds investiert weltweit ohne regionale Einschränkung, Schwerpunkt liegt auf Europa. Größte Titel sind RTL, Newmont Mining und Royal Dutch. Im Portfolio sind außerdem Immobilienfonds- und Aktien beigemischt. BL Equities Dividend A sucht nach Unternehmen mit hoher aktueller oder erwarteter Dividendenrendite. Diese beschreibt das Verhältnis von der Gewinnausschüttung an die Aktionäre (= Dividende) zum Aktienkurs. Sie ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie.

Seine Verwalter haben einen großen Spielraum: Dieser aktiv gemanagte Fonds investiert weltweit in unterbewertete Papiere (also zu stark im Kurs gedrückte Aktien) sowie in Gold, Anleihen, und Renten - deswegen handelt es sich um einen Mischfonds. Die Größe der Unternehmen ist nicht entscheidend. Auffällig bei diesem Fonds ist der hohe Anteil japanischer Aktien.

Auch dieser aktiv gemanagte Fonds sucht sein Heil in „unterbewerteten erstklassigen Unternehmen“, also Aktien, deren Marktwert im Vergleich zum wahren Wert der Firmen günstig erscheint. Vontobel-Manager setzen vor allem auf Substanzwerte - weltbekannte Hersteller mit guter Marktstellung wie Coca-Cola, die Tabakkonzerne BAT und Philip Morris oder Lebensmittelproduzent Unilever.

Bisher ist dieser Fonds weltweit einzigartig: Ökologische und soziale Aspekte stehen bei der Auswahl der Wertpapiere im Vordergrund, größte Position ist derzeit der US-Konzern Danaher. Gegründet wurde das Generation Investment Management unter anderem von Ex-US-Vizepräsident und Friedensnobelpreisträger Al Gore. „Das Management geht davon aus, dass Nachhaltigkeitsfaktoren langfristig den Aktienkurs eines Unternehmens bestimmen“, schreibt Finanztest.

Stabile Großkonzerne wie Linde, Nestlé und Walt Disney sind im Portfolio vertreten: Die Meridian-Manager setzen auf Substanzwerte und Wachstumswerte, also Unternehmen, die über einen langen Zeitraum ein stetiges, möglichst konjunkturunabhängiges und besonders hohes Umsatz– und Gewinn-Wachstum aufweisen. Schwerpunkt des Investments liegt auf den USA (Anteil von 46 Prozent).

Glamour-Stocks? Nein danke - hochspekulative Aktien sind bei den Managern nicht gefragt. Der Schroder-Fonds investiert breit gestreut in hochwertige Firmen, hauptsächlich in Amerika (Anteil von 50 Prozent) - über die größten Titel existieren allerdings keine Angaben. Beim Investment wird auf niedrige Hebel und eine stabile Rentabilität Wert gelegt.

Viele der ausgewählten Unternehmen im Crédit-Suisse-Fonds sind Marktführer in ihrem Segment - und somit wachstumsstark und innovativ. Festes Oberthema bei der Auswahl ist „Sicherheit“ - die kleinen und mittleren Firmen sind in Branchen wie Umwelt, IT, Gesundheit und Verkehr vertreten. Zu den größten Positionen gehören die britische Produkttestfirma Intertek Group und der US-Laborausstatter Thermo Fisher Scientific.

Swisscanto-Manager legen Wert auf „überwiegend große und wichtige Unternehmen“ - ein Blick auf die größten Titel bestätigt das: Apple, Exxon und Microsoft sind vertreten. Die Anlagen des aktiv gemanagten Fonds werden über diverse Sektoren und Länder breit gestreut, am meisten Beteiligungen gibt es aber in den USA (67 Prozent).

Weltweit investiert der aktiv gemanagte UniGlobal-Fonds in Aktien von großen Unternehmen mit hoher Wachstumsdynamik. Der Anlageschwerpunkt liegt auf marktbreiten, hochkapitalisierten Titeln - darunter Papiere von Google, Samsung und Apple. Nebenwerte und Schwellenländer werden ebenfalls beigemischt. Nebenwerte sind kleinere Unternehmen, die nicht im Hauptindex eines Landes bzw. einer Region enthalten sind, in Deutschland etwa MDAX- und SDAX-Unternehmen.

Die Pictet-Manager investieren hauptsächlich in Unternehmen aus dem Bereich Sicherheit, die zur „Gewährleistung von Integrität, Gesundheit und Freiheit von Einzelpersonen, Gesellschaften und Regierungen beitragen“. Dazu zählen etwa Gemalto, Intertek oder SGS Norm. Das erklärte Anlageziel des aktiv gemanagten Fonds ist Kapitalwachstum.

Trotz aller Kritik - Ein Riester-Vertrag kann sich lohnen. Denn der Staat belohnt Sparer mit Zulagen.
Trotz aller Kritik - Ein Riester-Vertrag kann sich lohnen. Denn der Staat belohnt Sparer mit Zulagen.
dpa-tmn