Philipp Schindler Philipp Schindler: Dieser Deutsche ist der wichtigste Manager des neuen Google

Köln - Alles begann im hessischen Oestrich-Winkel nahe Mainz. Dort, an der ersten deutschen Wirtschafts-Uni, absolvierte Philipp Schindler sein BWL-Studium. Knapp 19 Jahre später ist der Düsseldorfer in der Google-Chefetage angekommen. Die Umstrukturierung des Unternehmens von Google zu Alphabet hat Schindler zu einem der mächtigsten Männer von Palo Alto gemacht. Unter der Führung des neuen Chefs Sundar Pichai ist der 45-Jährige zum Vice President Global Business Operations aufgerückt. Weniger sperrig ausgedrückt: Schindler besetzt einen der wichtigsten Posten bei Google. Er soll die Produkte des Suchmaschinen-Giganten zu Geld machen.
In Deutschland ist Philipp Schindler weniger bekannt. Eine deutsche Wikipedia-Seite gibt es nicht. Eine andere deutsche Online-Enzyklopädie führt ihn zwar auf, viele Kategorien auf der Seite, wie „Ehrungen“ und „Mitgliedschaften“, sind jedoch schlicht nicht mit Informationen gefüllt. Er ist buchstäblich ein unbeschriebenes Blatt. Nach Ende seines Studiums stieg der damals 26-Jährige in das Top-Nachwuchsprogramm der Bertelsmann AG ein. Doch dort hielt es ihn nicht lange. Zunächst wechselte er zu AOL in die USA, dann übernahm er die Leitung Marketing bei Compuserve, bevor er zum Mutterkonzern AOL Deutschland zurückkehrte. Dort verantwortete er die Bereiche Marketing und Vertrieb.
Kopf hinter der „Bin ich schon drin?“-Kampagne
Selbst trat er dabei kaum in Erscheinung. Doch seine Marketingerfolge sprechen für sich: Schindler war maßgeblich am Entwurf der damaligen AOL-Kampagne mit Boris Becker beteiligt. Der „Bin ich schon drin“-Slogan ist vielen noch heute ein Begriff. 2001 erwarb AOL unter Schindler die Namensrechte des Hamburger Volksparkstadions. Für 30 Millionen D-Mark übernahm damals erstmals ein Unternehmen den Namen eines Fußballstadions.
2005 führte ihn sein Weg schließlich zu Google. Mitarbeiter bezeichnen ihn als Logikmenschen, doch auch Bezeichnungen wie Kontroll-Freak sollen durch die Gänge des Google-Hauptquartiers geistern. Als Vize-CBO besetzt Schindler nun einen der lukrativsten Posten in der Online-Industrie. Es wird ein mögliches Jahresgehalt von mehreren zehn Millionen US-Dollar kolportiert. Doch das ist angesichts des Budgets, das er verantwortet, eine Kleinigkeit: Das Sales- und Marketing-Business beläuft sich auf etwa 60 Milliarden US-Dollar. Es ist derzeit Googles einzige echte Geldquelle.